Eine Sternsingergruppe aus Bochum Wattenscheid war in Berlin beim Empfang im Kanzleramt mit dabei. Foto: Alexandra Roth/Bistum Essen
05.01.2023

Sternsinger sammeln Spenden

In diesen Tagen gehen wieder Kindergruppen als Sternsinger verkleidet von Haus zu Haus, um für Hilfsprojekte weltweit Spenden zu sammeln. Zwei Gruppen aus Westfalen waren beim traditionellen Treffen der Sternsinger im Kanzleramt in Berlin dabei. 

Neben Kindern aus Schloß Holte-Stukenbrock war auch ein Gruppe aus Bochum Wattenscheid bei Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast. „Das ist ein ganz besonderes Erlebnis. Für unsere Gemeinde war es  bereits der zweite Besuch in Berlin. Wir wurden auch 2004 schon einmal ausgelost“, erzählt Aßheuer. Für die teilnehmenden Kinder sei die Fahrt nach Berlin immer ein besonderes Abenteuer.

Die Pandemie hat auch die Gemeinden, die das Sternsingen organisieren, vor große Herausforderungen gestellt. Und auch wenn die meisten Coronaschutzmaßnahmen inzwischen gefallen sind, Nachwirkungen sind immer noch spürbar. So finden sich weniger Kinder als vor Corona, die bereit sind, von Tür zu Tür zu ziehen, um für Not leidende Kinder in anderen Regionen der Welt zu sammeln. „Wir versuchen in unserer Gemeinde wieder an die Zeit vor Corona anzuknüpfen, aber wir merken schon, dass uns zwei Jahrgänge an Kindern fehlen“, sagt Renate Aßheuer. Sie ist Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Gertrud von Brabant in Bochum Wattenscheid.

Kreativität in Pandemiejahren

Das Plakat zur Sternsingeraktion 2023.

Das Plakat zur Sternsingeraktion 2023.

Die Kinder fehlten vor allem, weil die Aktion in den vergangenen beiden Jahren nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Statt der Besuche an der Haustür mussten die Verantwortlichen vor Ort kreativ werden. In der Wattenscheider Gemeinde wurden zum Beispiel in verschiedenen Geschäften Spendendosen aufgestellt. Es gab den „Segen to go“ und den Aufruf auch online für die Anliegen der Sternsinger zu spenden. In anderen Gemeinden in Westfalen konnte der Segen in einem Drive-In mit dem Auto abgeholt werden. Mancherorts brachten ihn Sternsinger mit einem Traktor in Dörfer und Städte.

Die Pandemie hat sich auch im Spendenaufkommen niedergeschlagen. Dieses ist in den drei Bistümer Westfalens deutlich gesunken. So sammelten die Sternsinger im Bistum Münster 2019 noch rund 3,65 Millionen Euro. 2021 waren es noch 2,25 Millionen. Im Erzbistum Paderborn ging die Spendensumme im gleichen Zeitraum von 2,84 Millionen Euro auf 2,03 Millionen Euro zurück und im Bistum Essen von 1,45 Millionen auf 830.000 Euro. In allen drei Bistümer wurden im vergangenen Jahr allerdings wieder mehr Spenden gesammelt als ein Jahr zuvor.

„Kinder stärken, Kinder schützen“

In diesem Jahr sollen die Spenden unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ dafür verwendet werden, dass Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen können. Die Gelder fließen aber nicht nur in das Projektbeispiel in Indonesien. Mit dem Geld werden Projekte für Kinder in rund 100 Ländern weltweit unterstützt, so das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ e.V.

jüb/wsp

Zum Hintergrund:
Sternsingen ist ein alter Brauch. Er reicht bis ins Mittelalter zurück. Das Kindermissionswerk hat den Brauch 1959 mit dem „Dreikönigssingen“ wieder aufgegriffen. Seither findet die Aktion, bei der Kinder Spenden sammeln, jährlich statt. Bei ihrem Besuch an der Haustür hinterlassen die Sternsinger einen besonderen Segen, der entweder mit Kreide auf die Türschwelle geschrieben wird oder als Aufkleber angebracht werden kann. Dabei stehen die Buchstaben C+M+B für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“ (übersetzt: Christus segne dieses Haus). Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Mehr Informationen zur Aktion gibt es auf den Internetseiten des Kindermissionswerks.

Die Sternsinger bringen einen speziellen Segen zu jedem Haus. Foto: Martin Steffen/Kindermissionswerk

Die Sternsinger bringen den Segen zu jedem Haus. Foto: Martin Steffen/Kindermissionswerk

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