Das Handwerk spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie immer deutlicher. Foto: pixabay
22.10.2020

Stimmung im Handwerk sinkt

Die Corona-Pandemie trifft auch die Handwerksbetriebe in der Region immer heftiger. In einer aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Münster sank die Stimmung zur Geschäftslage und Zukunftsprognose so stark wie zuletzt vor 18 Jahren.

Damals platzte die sogenannte Dotcom-Blase. „Die Corona-Krise fräst tiefe Spuren in die Handwerkskonjunktur des Kammerbezirks Münster. Die Stimmung der Betriebe hat sich gegenüber dem Boom des Vorjahres deutlich verschlechtert, zeigt im Großen und Ganzen aber eine noch positive Lage“, sagt Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster zu den Ergebnisse der diesjährigen Herbst-Konjunkturumfrage mit 467 teilnehmenden Betrieben aus 41 Berufen.

Größtes Problem sind die Umsatzeinbrüche in den vergangenen sechs Monaten, so die HWK Münster. Auch die Auftragslage hat sich deutlich verschlechtert. Aktuell reichten die Aufträge im Schnitt sieben Wochen weit – 1,7 Wochen weniger als vor einem Jahr.

Dem Baugewerbe geht es noch am besten

Die stärksten Umsatzverluste und ein dickes Auftragsminus spürten das Kraftfahrzeuggewerbe, die personenbezogenen Dienstleister und am meisten das Nahrungsmittelgewerbe, heißt es. Unter allen Handwerksgruppen gehe es dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe am besten. Die Betriebe rechnen allerdings mit einer Verschlechterung der Lage über den Herbst und Winter.

Ganz ähnliche Ergebnisse liefert auch die Umfrage der Handwerkskammer Südwestfalen. Die aktuelle Lage sei im Bauhandwerk noch positiv, man dürfe aber nicht vergessen, dass Aufträge im Hoch- und Tiefbau langfristig vergeben würden, so ein Sprecher der HWK Südwestfalen gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Und die Auftragslage gehe aktuell auch im Bauhandwerk deutlich zurück. Außerdem wirkt sich die Krise innerhalb eines Gewerks sehr unterschiedlich aus. Ein Metallbauer, der sich beispielsweise auf Treppengeländer für Einfamilienhäuser spezialisiert habe, habe in den vergangenen Monaten gut zu tun gehabt. Ein Metallbauer, der Spezialist für Maschinenfundamente ist, dagegen fast nichts.

Die Corona-Krise habe das Handwerk in ihren Grundfesten erschüttert, es gehe massiv bergab, so der Sprecher der HWK Südwestfalen weiter. Das zeige vor allem der Ausblick der Betriebe in die Zukunft. Dieser falle überwiegend pessimistisch aus.

jüb/wsp

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