Der Gasmarkt ist angespannt. Foto: Philipp Wiatschka / pixelio.de
23.06.2022

Stufe zwei für Notfallplan Gas

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat wegen der Gaslieferengpässe die zweite Stufe des Notfallplans Gas aktiviert. Die heimische Wirtschaft unterstützt den Schritt, gleichzeitig werden die Sorgen größer.

„Mit dem Ausrufen der Alarmstufe spitzt sich die Lage in den Unternehmen zu. Zwar ist die Versorgung mit Gas kurzfristig noch gesichert, dennoch sind die Unternehmen über alle Branchen hinweg in allerhöchster Sorge“, sagt etwa Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) und zugleich IHK NRW-Präsident. Den Schritt Habecks unterstützt Stoffels aber ebenso wie sein Amtskollege bei der IHK Nord Westfalen, Dr. Benedikt Hüffer: „Um einen Zusammenbruch der Gasversorgung zu verhindern, ist jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung notwendig, um aktuell und in den nächsten Monaten den Gasverbrauch im größtmöglichen Umfang zu senken. Dazu wird auch die regionale Wirtschaft ihren Beitrag leisten.“

Die gestiegenen Energiepreise nicht nur beim Gas gefährden nach Ansicht Stoffels schon heute die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. „Daher ist es nun richtig, seitens der Politik alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Energieversorgung gesichert ist“, so Stoffels. Und weiter: „Wichtig ist, dass der Bund die Preisanpassungsklausel aktuell nicht aktiviert hat. Mit einem weiteren sprunghaften Preisanstieg ständen sonst viele energieintensive Unternehmen in NRW vor dem Aus.“

Kurzfristigen Umstieg auf Kohle und Öl ermöglichen

Die Preisanpassungsklausel greift, wenn die Bundesnetzagentur eine „erhebliche Reduzierung der Gesamtgasimportmengen nach Deutschland“ feststellt. Dann dürfen Gasversorger die Preise in laufenden Verträgen für ihre Kunden, sowohl für Privatleute als auch Unternehmen, erhöhen. Das sei bisher nicht der Fall heißt es. Stoffels begrüßte Habecks Pläne, Gaseinsparungen von Unternehmen zu belohnen. Er sagte weiter, dass den Unternehmen nun zusätzlich erlaubt werden sollte, kurzfristig von Gas auf Heizöl oder Kohle umzusteigen. Auch sollten die staatlichen Notfallzahlungen kurzfristig auf gasintensive Betriebe ausgeweitet werden.

Habeck rief vor dem Hintergrund der Lage auf den Gasmärkten Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen zum Energiesparen auf.

wsp

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