06.11.2018

Wassermangel in den Talsperren in Westfalen

Westfalen (wh). Das Talsperrensystem des Ruhrverbands im Sauerland ist nur noch zu 47 Prozent gefüllt. Einen vergleichbaren Niedrigstand habe es zuletzt im Hitzejahr 1976 gegeben, sagte eine Sprecherin des Wasserwirtschaftsverbands gegenüber dem Nachrichtendienst „Westfalen heute“. Im Vergleich zum langjährigen Mittel würden für alle Talsperren aktuell nur 66 Prozent des normalen Stauvolumens gemessen.

Teilweise war die Wasserabgabe aus den Talsperren des Ruhrverbands in den vergangenen Monaten 15 mal so hoch, wie die Menge, die wieder hinein floss. Dabei ist die Lage an den acht Talsperren des Verbands recht unterschiedlich. So weist die Versetalsperre noch etwa 65 Prozent vom Vollstau auf. Bei der Möhnetalsperre sind es nur noch 37 Prozent, bei der Hennetalsperre nur 35 Prozent. Tendenz fallend.

Damit der Wasservorrat länger hält, haben die Bezirksregierung Arnsberg und das NRW-Umweltministerium dem Ruhrverband erlaubt, die Mindestwasserführung der Ruhr temporär abzusenken. Durch diese Maßnahmen sollen bis zu 164.000 Kubikmeter Wasser pro Tag eingespart werden. Sinken die Wasserstände in den Ruhrverbands-Talsperren weiter, könnte die Wasserversorgung für die Bürger eingeschränkt werden.

Gäbe es die Talsperren nicht, wäre die Ruhr, die insgesamt gut 4,6 Millionen Menschen mit Trink- und Brauchwasser versorgt, in diesem Jahr seit Juli an drei von vier Tagen komplett trocken gelaufen. Der Ruhrverband warnt davor, die trockenen Bereiche in den Talsperren zu betreten.

Auch die Wasserstände im Hullerner und Halterner Stausee sind bereits herabgesetzt. Sie speisen das Wasserwerk Haltern von Gelsenwasser, das fast eine Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. Die Hullerner Talsperre habe mit etwa 33 Prozent im Vergleich zum Vollstau bereits ihren Tiefstand erreicht, sagte eine Sprecherin von Gelsenwasser. Weiter herunter geht es dort nicht. Das Nordbecken des Halterner Stausees liegt aktuell bei 52 Prozent, das Südbecken ist noch fast voll.

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