Ein Anziehungspunkt für Touristen: Das Dortmunder U. Foto: Annika Klein, Ruhr Tourismus
21.09.2020

Tourismus in Westfalen: Flexibles Reisen gefragt

Der Tourismus in Westfalen hat erheblich unter der Corona-Pandemie gelitten. Den Hoteliers und Gastwirten in der Region fehlen im ersten Halbjahr 2020 rund 5,5 Millionen Übernachtungen, zeigt das Sparkassen Tourismusbarometer.

Das Ruhrgebiet wurde davon am stärksten getroffen und muss ein Minus von 46 Prozent beziehungsweise 1,6 Millionen Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verkraften. Das Münsterland verlor in den ersten sechs Monaten des Jahres 44,2 Prozent (minus 0,8 Millionen) Übernachtungen. Das Sauerland und Siegen-Wittgenstein liegen bei jeweils knapp 42 Prozent Minus, was zusammen rund 1,8 Millionen Übernachtungen entspricht. Der Teutoburger Wald machte 39,3 Prozent (1,3 Millionen Übernachtungen) Verlust.

Angestellte in Kurzarbeit

Das Beispiel Münster zeigt die Auswirkungen der Krise: Dort ging die Zahl der Gäste im ersten Halbjahr um 53 Prozent auf 151.000 zurück, das Minus bei den Übernachtungen liegt bei 52 Prozent. Die Folgen des Einbruchs seien für die Angestellten der Branche dramatisch, berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. „Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen – in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt“, so der Geschäftsführer der Gewerkschaft, Helge Adolphs.

Mit zunehmenden Lockerungen waren im Sommer in der Region Unterkünfte gefragt, die für flexibles und unabhängiges Reisen stehen. Somit litten Campingplätze eher unter zu geringem Raumangebot als unter mangelnder Nachfrage. Auch die Nachfrage nach Ferienwohnungen und -häusern stieg, während Hoteliers nach wie vor Verluste verkraften müssen, berichtet der Sparkassenverband Westfalen-Lippe.

Weniger Besucher in den Zoos

Kultur- und Freizeiteinrichtungen litten ebenfalls stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Nachdem das Jahr mit einem positiven Trend begonnen hatte, gingen die Besucherzahlen in Zoos, bei Städteführungen und Musicals sowie weiteren Attraktionen in der Region im ersten Halbjahr um 57,9 Prozent zurück. Bei einigen Anbietern, wie zum Beispiel Freilichtbühnen, fiel die Sommersaison komplett aus.

Die Insolvenzbefürchtungen in der Branche gingen jedoch langsam zurück. Während im Mai jede zweite Kultur- und Tourismuseinrichtungen sich in ihrer Existenz bedroht sah, gibt dies aktuell nur noch jede zehnte an, heißt es im Tourismus-Barometer.

wsp

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