Archive unterstützen sich in Notfallverbünden gegenseitig. Symbolbild: Pixabay
07.09.2023

Unterstützung im Krisenfall

Um sich bei drohenden Gefahren besser helfen zu können, schließen sich Archive zu Notfallverbünden zusammen. Zum Beispiel im mittleren Ruhrgebiet.

Seit einigen Jahren gibt es den Archivnotfallverbund mittleres Ruhrgebiet bereits. Darin waren bisher Archive aus Essen, Gelsenkirchen und Bochum organisiert. Nun wurde der Verband um drei Archive aus Herne und Bottrop erweitert. „Gemeinsam können wir viel erreichen und das gilt auch für Kommunen. Wir bündeln mit dem Archivnotfallverbund unsere Fähigkeiten und eröffnen Möglichkeiten im Bedarfsfall schnell und effektiv zu helfen“, sagt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge.

Wie die Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal und in Teilen NRWs gezeigt hat, sind auch Kulturgüter von Naturereignissen bedroht. Die Einführung der Notfallverbünde für Archive geht allerdings auf den Einsturz des Kölner Stadtarchivs im Jahr 2009 zurück. Die Katastrophen haben gezeigt, dass schnelle Hilfe notwendig ist, um historische Schriftstücke und wertvolle Dokumente vor der Zerstörung zu bewahren. Der Zusammenschluss der Archive sei starkes Zeichen und ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit, von der das Stadtarchiv Gelsenkirchen profitiert, so Welge weiter.

Gemeinsame Übungen sind geplant

Im Krisenfall sollen sich die Archive mit der Entsendung von Mitarbeitern sowie dem Austausch von Notfallmaterialien gegenseitig unterstützen. Auch sind gemeinsame Übungen für den Ernstfall geplant – zum Beispiel auch Lösch- und Bergungsübungen. Unterstützung erhalten die Notfallverbünde dabei von den Archivberatungsstellen der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen (LWL). Auch Kommunen in anderen Regionen arbeiten bereits zusammen. So etwa im Notfallverbund Dortmund, dem Notfallverbund Gütersloh oder dem Notfallverbund Soest.

Mit Hilfe dieses Containers können Kulturgüter schnell gesichert werden. Foto: Landesarchiv NRW

Mit Hilfe dieses Containers können Kulturgüter schnell gesichert werden. Foto: Landesarchiv NRW

Wie eine gemeinsame Übung zur Rettung von Kulturgut im Not- und Katastrophenfall aussehen kann, haben die Notfallverbünde Münster, Bielefeld und Detmold in Münster gezeigt. Dort wurde erprobt, wie mit dem „Kölner Notfallcontainer“ im Katastrophenfall gearbeitet wird. Der mit relativ geringem Aufwand transportable Container hat Mittel an Bord, um Kulturgüter schnell und unkompliziert zu sichern. Das Land plant, Notfallcontainer nun für verschiedene Städte in NRW – darunter Münster – anzuschaffen, teilt das Landesarchiv NRW mit.

jüb, wsp

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