Vorbereitung auf 49-Euro-Ticket
Die regionalen Verkehrsverbünde bereiten sich auf die Einführung des „Deutschland-Ticket“ vor. Bahnfahren soll damit ab dem 1. April 2023 für viele Menschen günstiger werden.
Für 9 Euro im Monat an die Nordsee oder in die Berge – das Billigticket im vergangenen Sommer war der Renner und bescherte dem Regionalverkehr volle Busse und Züge. Lange haben Bund und Länder über einen Nachfolger verhandelt. Das Ergebnis: 49 Euro im Monat soll das neue Deutschland-Ticket kosten, mit dem Reisende im Regionalverkehr durch die ganze Republik fahren können. Angestrebt ist ein Start zum 1. April.
„Ein Tarifgebiet, ein Preis, ein Ticket: Das Deutschland-Ticket wird den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland revolutionieren und den kundenfeindlichen Tarifdschungel radikal lichten“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. Auch die Verkehrsverbünde in Westfalen stehen dem Projekt positiv gegenüber. Die Einigung zwischen Bund und Ländern biete den Verkehrsunternehmen im WestfalenTarif zunächst die notwendige Finanzierungssicherheit, erklärt die WestfalenTarif GmbH. Die Unternehmen arbeiteten daran, schnellstmöglich alle nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Kauf des Deutschland-Tickets für die Fahrgäste in Westfalen-Lippe zu realisieren. Dazu seien tarifliche, technische und vertriebliche Aspekte umzusetzen, die eine bestimmte Vorlaufzeit benötigen, heißt es weiter.
Für Stammkunden wird es günstiger
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bereitet sich ebenfalls auf die Umsetzung des 49-Euro-Tickets vor. „Dass die politisch Verantwortlichen gezielt auf den ÖPNV setzen, um die Menschen in Deutschland zu entlasten, freut uns sehr. Die Nahverkehrsunternehmen im Verbundraum leisten mit ihrem attraktiven Angebot einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Denn der ÖPNV ist das Rückgrat einer zeitgemäßen, klima- und umweltfreundlichen Mobilität“, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo.
Zahlreiche Stammkunden der Verkehrsverbünde werden mit dem Start des Deutschland-Tickets deutlich günstiger unterwegs sein. Es wird daher auch zum Anlass genommen, die Tarifstruktur zu überarbeiten. Perspektivisch werde der VRR gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und den Verbünden in NRW ein einfaches, landesweites, aber auch finanziertes Tarifkonzept durchdenken, das alle Kundengruppen einschließe, so der VRR. Der Schwerpunkt soll dabei auf der digitalen Transformation sowie auf der Weiterentwicklung des landesweiten elektronischen Tarifs eezy liegen.
Stadtwerke Hamm mit eigenem Ticket
Auch auf lokaler Ebene führt die Einführung des Deutschland-Tickets zu einer veränderten Tarifstruktur. So bieten zum Beispiel die Stadtwerke Hamm ab dem kommenden Jahr das neue HammTicket und ein neues MaxiTicket an. „Mit dem neuen HammTicket können die Fahrgäste für nur 29 Euro im Monat in der gesamten Stadt die Busse auf allen Linien nutzen. Das entlastet insbesondere Pendler und Vielfahrer. Das ist ein wichtiger Beitrag, mehr Menschen auf den Bus umsteigen zu lassen und damit die Verkehrswende in Hamm voranzubringen“, sagte Oberbürgermeister Marc Herter.
Das HammTicket soll zeitgleich mit dem Deutschland-Ticket eingeführt werden und monatlich kündbar sein. Bis zu 450 Euro im Jahr können Abonnenten so sparen, teilen die Stadtwerke Hamm mit. Das MaxiTicket für Schülerinnen und Schüler soll ab dem Schuljahr 2023/2024 sogar kostenlos angeboten werden. Finanziert werden können die günstigen Tarife durch zusätzliche Gewinne der Stadtwerke, die vor der Energiekrise Verträge für Strom und Gas zu günstigen Preisen abschließen konnten.
jüb/wsp