Wasserstoff statt Kohle
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung trifft besonders das östliche Ruhrgebiet mit seinen Kraftwerksstandorten. Städte wie Hamm und der Kreis Unna arbeiten an Zukunftsperspektiven.
Ein nachhaltiger Umbau der alten Standorte mit umweltfreundlichen Technologien soll den Strukturwandel bestimmen. Die Stadt Hamm will Vorreiter in Sachen Wasserstoffproduktion werden. Der Stadtrat hat kürzlich den Aufbau einer „Wasserstoffagentur Westfalen“ beschlossen. Diese soll eine regionale Strategie erarbeiten, wie Wasserstoff in und um Hamm produziert und genutzt werden kann. „Hamm ist ein gewachsener Energiestandort und bietet ideale Rahmenbedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff. Das wirtschaftliche Cluster Energie soll mit der Produktion und Abnahme von Wasserstoff zukunftsfähig ausgebaut werden“, erläutert die Stadt die Pläne.
Im Kreis Unna beschleunigt das Ende der Kohlekraftwerke den Strukturwandel. Das Gersteinwerk in Werne und das Steag-Kraftwerk in Lünen sind bereits abgeschaltet. Bis spätestens 2038 sollen die verbliebenen Kraftwerke folgen. Damit beschleunige sich der Strukturwandel mit seinen möglichen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in der Region, heißt es vom Kreis.
Michael Thews, Bundestagsabgeordneter für Hamm, Lünen, Selm und Werne und Mitglied des Umweltausschusses, appelliert, neue Perspektiven zu entwickeln: „Wir haben die vielleicht einmalige Chance, aus einer ehemaligen Kohleregion mit vielen Kraftwerken, deren Zeit unweigerlich abläuft, eine Musterregion für nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz zu machen. Die Expertise ist hier bei uns vorhanden und die Menschen können anpacken. Jetzt kommen auch noch die geeigneten Standorte dazu, mehr Chance geht nicht.“ Unternehmen wie der Lünener Recyclingspezialist Remondis seien hier vorbildhaft.
Die Stadt Hamm arbeitet an einer umfassenden Strategie für einen neuen Energiestandort. Neben der Wasserstoffproduktion ist dabei auch eine nachhaltige Logistik ein Thema. Im Mittelpunkt der Pläne steht der in Teilen stillgelegte Güterbahnhof, so Oberbürgermeister Marc Herter: „Durch die Entwicklung des Rangierbahnhofs können wir Wasser und Schiene als umweltfreundliche Verkehrsmittel entscheidend stärken und damit einen wichtigen Meilenstein für die trimodale Logistik der Zukunft setzen – für Hamm und die ganze Region Westfalen.“
Nachdem Duisburg und der Raum Köln bereits in die „Wasserstoff-Roadmap“ NRW aufgenommen wurden, will auch Hamm ein Teil des Förderprogramms des Landes NRW werden. Die Stadt stehe bereit, heißt es aus dem Rathaus.
wsp