Weltkulturerbe Corvey: „Internationale Aufmerksamkeit für westfälische Kulturlandschaft“
Höxter (wh). Das Kloster Corvey ist das erste Weltkulturerbe in Westfalen. Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey sind von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen.
Das Komitee der Kulturorganisation der Vereinten Nationen würdigte die Stätte an der Weser bei Höxter als Zeugnis von außergewöhnlich universellem Wert.
Das Westwerk sei heute das einzige erhaltene Modell aus der Zeit der Karolinger, begründet die Unesco. Es verbinde auf herausragende Weise die karolingische Architektur mit antiken Vorbildern zu einem Kunstwerk. Zudem habe die Reichsabtei im damaligen Frankenreich als geistiges, religiöses und politisches Zentrum eine entscheidende Rolle in Europa gespielt.
Das Benediktinerkloster Corvey wurde 822 von der Herrscherfamilie der Karolinger gegründet. Mit seiner Schule und Bibliothek gehörte es im Mittelalter zu den wichtigsten Vermittlern der christlichen Kultur. Das zwischen 873 und 885 errichtete Westwerk, ein der Basilika vorgesetzter Kirchenraum, prägte die Architektur.
Über 15 Jahre wurde der Weltkulturerbeantrag in Corvey vorbereitet und entwickelt. Derzeit zählt das Denkmal im Weserbergland, zu dem ein Museum, eine Bibliothek und eine Barockkirche gehören, rund 80.0000 Besucher pro Jahr. In Zukunft rechnet die Geschäftsf&uuuuml;hrerin des Kulturkreises Höxter-Corvey, Dr. Claudia Konrad, mit etwa 100.000 Besuchern. Zu ihren Visionen für die weitere Entwicklung der Welterbestätte zählt die archäologische Freilegung der Civitas Corvey. Dabei handelt es sich um den 1265 zerstörten Klosterbezirk, der das Westwerk umgibt.
Zu den ersten Gratulanten zählte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Sie betonte den Wert des Titels für die Region: "Mit der Auszeichnung des Kloster Corvey wird die reiche Kulturlandschaft Westfalens noch mehr internationale Aufmerksamkeit bekommen. Das macht alle Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen stolz."