25.10.2010

Westfalen heute spezial: Weihnachtsbeleuchtung – wer zahlt fürs Licht in der City?

Westfalen (wh). Rund einen Monat vor Beginn der Adventszeit ringen einige Städte in Westfalen um die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung. Denn die zunehmend in den Fußgängerzonen ansässigen Filialisten und Discounter beteiligen sich oft nicht an den Kosten. Und in Zeiten von Nothaushalten und hoher Schulden sind die Lichterketten für viele Kommunen nicht aus dem städtischen Haushalt finanzierbar.
Deshalb sammelt die Stadt Schwelm nun Spenden für die Weihnachtsbeleuchtung, unter anderem über eine speziell eingerichtete Internetseite. 60.000 Euro werden für eine neue Ausstattung benötigt, der Spendenstand liegt derzeit bei knapp 8000 Euro. Die Stadt hat in der Vergangenheit zwar das Anbringen der Lichter übernommen, kann jedoch nicht für die Erneuerung aufkommen, zumal es sich dabei nicht um eine städtische Aufgabe handele, so Tilo Krämer vom Stadtmarketing Schwelm.
In Balve ringen die Einzelhändler mit der Stadtverwaltung um die Finanzierung der Lichter. Bislang hat die Gemeinschaft der Einzelhändler die Kosten getragen, die Stadt zahlte für den Strom. Doch die Zahl der Ladeninhaber, die sich im Verband für die Innenstadt engagieren, sinkt. Die verbliebenen 38 Einzelhändler seien nicht mehr in der Lage, die Kosten von rund 6000 Euro für Reparaturen und das Anbringen der Ketten zu tragen, sagt der Verbandsvorsitzende Rolf Biggemann. Der Hintergrund des Problems: "Die großen Discounter beteiligen sich nicht, obwohl sie von der Beleuchtung profitieren", erklärt er. Nun hoffen die Händler, dass die Stadtverwaltung sie unterstützt.
Eine ähnliche Situation gab es 2009 in Minden. Um hier auf die Kosten der Einzelhändler aufmerksam zu machen, schaltete die Werbegemeinschaft in einer Aktion die Beleuchtung aus. Um zu verhindern, dass die Fußgängerzone in diesem Jahr vollkommen dunkel bleibt, startete die Stadtmarketing Gesellschaft daraufhin eine Kampagne für das weihnachtliche Licht. Unternehmen, Einzelhändler, Kanzleien und Praxen konnten so als Sponsoren für die 80.000 Euro teure, neue LED-Beleuchtung gewonnen werden. Dass die Stadt in die Finanzierung einspringt, sei hier bei knappen Kassen keine Option gewesen. "Auf freiwilliger Basis und aus Verbundenheit zu Minden", wurde deshalb gespendet, sagt Johan Zilke von Minden Marketing. Denn den Sponsoren sei klar gewesen: Das Licht ist entscheidend für das Weihnachtsgeschäft.

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