Westfalenspiegel-Interview: Sparkassen-Präsidentin Buchholz geht von weiteren Filialschließungen aus
Westfalen (wh). Die Zahl der Sparkassen-Filialen in Westfalen wird in Zukunft weiter zurückgehen. Das sagte Prof. Liane Buchholz, seit einem Jahr Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, im Interview mit dem aktuellen Westfalenspiegel.
Rund 1280 Filialen umfasst das Netz der Sparkassen in Westfalen derzeit, das sind etwa 13 Prozent weniger als im Jahr 2010. Darunter sind immer mehr Standorte, die ausschließlich Services am Automaten bieten. Ein Grund für den Rückgang ist, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Sparkassenkunden ihr Konto online führen und die Filiale im Durchschnitt nur noch ein Mal pro Jahr besuchen, erklärte Buchholz: „Wir können Geschäftsstellen, die kaum noch genutzt werden, nicht künstlich aufrecht erhalten.“
Die 61 Sparkassen in Westfalen entwickeln neue Lösungen, um ihre Kunden auch ohne ein dichtes Filialnetz zu erreichen. Neben Beratungsangeboten per Video und Textchat zählt hierzu auch ein Sparkassen-Bus, der seit einigen Monaten durch die ostwestfälische Gemeinde Rahden fährt. Dort geht es darum, gerade ältere Menschen in den Dörfern mit Bargeld zu versorgen und bei Bankgeschäften zu unterstützen, berichtet der Westfalenspiegel.
Auch die Niedrigzinsphase und wachsende Auflagen durch die Bankenaufsicht setzen die Kreditinstitute unter Druck. Sparkassen-Präsidentin Buchholz ist dennoch zufrieden mit den Ergebnissen, sagte sie im Interview: „Die mittelständische Wirtschaft in Westfalen ist bärenstark und jeder zweite Unternehmer hat seine Haupt-Bankverbindung bei einer Sparkasse. In der regionalen Verbundenheit liegt unsere Stärke und daher profitieren wir von der positiven Konjunkturentwicklung.“