Westfälische Jugendämter nahmen mehr als 2500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Obhut
Westfalen (wh). 6362 Kinder und Jugendliche wurden 2015 in Westfalen von Jugendämtern in Obhut genommen. Die Zahl dieser Schutzmaßnahmen ist im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent gestiegen, zeigt eine Erhebung des Statistischen Landesamtes.
In der Statistik macht sich vor allem die gestiegene Zahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bemerkbar. So nahmen die westfälischen Jugendämter aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen im vergangenen Jahr 2516 Kinder und Jugendliche in Obhut, die ohne Eltern aus dem Ausland eingereist waren. Das sind mehr als dreimal so viele wie 2014. Allein in Dortmund wurden mehr als 800 "unbegleitete Minderjährige" unter Schutz gestellt.
4852 Kinder und Jugendliche in Westfalen wurden aufgrund einer akuten Gefährdung in Obhut genommen. Ursachen hierfür sind zum Beispiel Gewalt in der Familie, schwere Konflikte oder Missbrauch. Mit der Inobhutnahme nehmen die Jugendämter sie aus der Familie. Das gilt als der letzte Ausweg – der "Rettungsring, den das Jugendamt werfen muss", erklärt Jugenddezernentin Birgit Westers vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).