Der Ausbau der Windenergie schreitet in Westfalen voran. Foto: pixabay.de
12.01.2024

Im Aufwind

Der Ausbau der Windenergie nimmt in Westfalen Fahrt auf: Im vergangenen Jahr sind nach einer vorläufigen Analyse der Fachagentur Windenergie an Land in der Region 85 Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 381 Megawatt (MW) neu in Betrieb gegangen.

Landesweit wurden im vergangenen Jahr 112 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 517 MW errichtet, so der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). „Der Windenergieausbau im Land hat nach der politisch-administrativen Flaute in den Vorjahren 2023 tatsächlich begonnen Fahrt aufzunehmen. Allerdings muss dieses Tempo weiter gesteigert werden, damit die Landesregierung ihre eigenen Ziele erreicht“, sagte Hans-Josef Vogel bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. Der Vorsitzende des LEE NRW verweist auf den Koalitionsvertrag, der für diese Legislaturperiode den Betriebsbeginn von zusätzlich mindestens 1000 Windenergieanlagen vorsieht – rechnerisch bedeute das 200 Anlagen pro Jahr. Davon ist NRW noch ein Stück weit entfernt.

Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie ist der Regierungsbezirk Detmold. Dort drehen sich seit 2023 insgesamt 36 neue Windräder und erzeugen 166,6 MW. Im Regierungsbezirk Münster wurden 30 neue Anlagen mit einer Leistung von 128 MW und in Arnsberg 19 neue Anlagen mit 86 MW errichtet. Bei den Kreisen lag Paderborn an der Spitze. Dort entstanden allein 19 neue Windkraftanlagen (89 MW).

„Weitere Anstrengungen erforderlich“

Vogel kritisiert, dass NRW dem bundesweiten Trend hinterherhinkt. So hinke NRW beim Ökostromanteil an der Netto-Stromerzeugung immer noch hinterher. „Die Energiewirtschaft in NRW sei nach wie vor sehr fossil geprägt. Der politisch beschlossene Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 erfordere deshalb weitere Anstrengungen für den Ausbau der Windenergie und der anderen erneuerbaren Energieträger, so Vogel weiter. Daher fordert der LEE NRW unter anderem, dass der angekündigte Bürokratieabbau insbesondere bei der Genehmigung neuer Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2024 umgesetzt werden müsse. Vogel: „Dabei muss die Devise weniger, einfacher und digitaler gelten.“

Für die kommenden Jahre geht der Verband von einem größeren Plus beim Windenergieausbau aus. „Allein im vergangenen Jahr sind in NRW Genehmigungen für etwas mehr als 1700 MW Windenergie-Leistung erteilt worden“, so Vogels. Das entspricht 23 Prozent der im vergangenen Jahr bundesweit genehmigten neuen Windenergie-Leistung. Damit steht an der Spitze aller Bundesländer. Der Ausbau auf Waldflächen stockt aber immer noch. 2023 kamen zu den bis dahin bestehenden 114 Anlagen 14 weitere hinzu. 2024 soll auch dieser Bereich Fahrt aufnehmen. „Im vergangenen Jahr sind 82 Anlagen mit einer Leistung von 428 MW auf entsprechenden Flächen genehmigt worden“, so ein Sprecher des LEE NRW gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL.

Kreis Paderborn ist Windkraft-Spitzenreiter

Insgesamt sind landesweit aktuell 3642 Anlagen in Betrieb. Sie erzeugen 7133 MW. Allein 1134 MW Leistung entfallen auf den Kreis Paderborn. Er ist damit unangefochten Windkraft-Spitzenreiter in NRW. Auf Platz 2 folgt der Kreis Borken mit 622 MW installierten Leistung vor dem Kreis Steinfurt (584 MW).

jüb, wsp

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