03.08.2018

Anlageatlas: Im Ruhrgebiet besitzen Einwohner kaum Aktien

Westfalen (wh). In Westfalen gibt es in Sachen Aktien- und Fondsbesitz einige weiße Flecken. Im Ruhrgebiet liegt der Anteil der Einwohner, die Wertpapiere besitzen, bei unter fünf Prozent.

Dieses Ergebnis zeigt ein aktueller Anlageatlas. Die Direktbank Comdirect hat dazu die Daten einer Umfrage des Marketing-Dienstleisters Acxiom unter 45.000 Bundesbürgern ausgewertet. Die Landkarte führt vor Augen, dass sich im Aktienbesitz der Wohlstand der Bevölkerung in den Regionen spiegelt: In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Hamburg hat durchschnittlich mehr als ein Drittel Aktien oder Fondsanteile im Depot. In Ostdeutschland dagegen kaum ein Bürger.

In Westfalen zeigt sich ein heterogenes Bild: Im Kreis Olpe, einer Region mit hohen Einkommen, haben 22 Prozent der Einwohner in Aktien bzw. 24 Prozent in Fonds investiert. In den Landkreisen Soest, Siegen-Wittgenstein, Coesfeld, Warendorf, Minden-Lübbecke und Lippe liegen diese Werte bei immerhin zehn Prozent und mehr. In den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Bottrop und Herne, die unter hohen Arbeitslosenquoten und niedriger Kaufkraft leiden, liegt diese Quote hingegen bei Null.

Experten sehen diese Entwicklung als ein großes Problem. „Das ist einer der Gründe, warum die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinandergeht“, kommentierte Ali Masarwah von der Fonds-Ratinggesellschaft Morning Star in der Süddeutschen Zeitung. So würden Reiche durch ihre Investments in Aktien noch vermögender, da sich diese langfristig besser rentieren.

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