Der Intercity, hier zu sehen im Haunetal. Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben
02.05.2023

Deutschlandticket gestartet

Seit dem 1. Mai gilt das Deutschlandticket im Nahverkehr. Streit gibt es jedoch immer noch über die Nutzung auf der IC-Linie zwischen Siegen und Dortmund.

Die IC-Verbindung 34, die von Frankfurt über Siegen nach Dortmund bzw. über Münster nach Norddeich Mole verkehrt, ist seit einigen Jahren ein Sonderfall: Fahrgäste dürfen die Intercitys zwischen dem hessischen Dillenburg und Dortmund mit dem Nahverkehrsticket nutzen, also zum Beispiel Fahrkarten des Westfalentarif oder VRR. Wie nun bekannt wurde, ist das Deutschlandticket auf dieser Linie jedoch nicht gültig. Wer dennoch den Intercity nutzen möchte, benötigt auf dem betreffenden Abschnitt entweder ein Fernverkehrsticket oder eine Fahrkarte aus dem Westfalentarif bzw. aus dem VRR.

Lange Verhandlungen

„Die Verhandlungen mit der Deutscher Bahn laufen noch“, berichtet der Sprecher des Verbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe, Uli Beele. Strittig sei die Finanzierung der Nutzung der IC-Linie 34 mit dem Deutschlandticket. In anderen Bundesländern gebe es hingegen einige IC-Linien, auf denen das Deutschlandticket gültig sei. Die Strecke Siegen – Dortmund zähle aber nach derzeitigem Stand nicht dazu. Ein Grund: parallel zur IC-Linie 34 fährt ein Regionalexpress. Der Intercity ist auf dieser Strecke nur wenige Minuten schneller und dazu noch besonders anfällig für Verspätungen oder Ausfälle. „In den nächsten Tagen oder Wochen erwarten wir ein Verhandlungsergebnis. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Deutschlandticket in diesem IC nicht gültig“, sagt Beele.

Die Südwestfälische IHK zu Hagen kritisiert diese Situation scharf. Pendlern mit Deutschlandticket stünden aufgrund der fehlenden Einigung aktuell weniger Zugverbindungen zur Verfügung als bislang mit Nahverkehrsticket. Dies sei auch vor dem Hintergrund der Verkehrsbehinderungen durch die A45-Brückensperrung „völlig kontraproduktiv“. Eine Einigung zwischen Deutscher Bahn und Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe sei dingend erforderlich, so SIHK-Geschäftsbereichsleiter Christoph Brünger: „Sonst erreicht das 49-Euro-Ticket sein Ziel, den Nahverkehr attraktiver zu machen, ausgerechnet im verkehrlich schwer belasteten Raum entlang der A45 nicht.“

wsp

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