Der Prinzipalmarkt in Münster zur Weihnachtszeit – in diesem Jahr jedoch ohne Budenzauber. Foto: Presseamt Münster / Tilman Roßmöller"
26.11.2020

„Es wird besinnlicher“

Die Weihnachtsmärkte fallen in diesem Jahr coronabedingt aus. Mit verschiedenen Aktionen in den Innenstädten wollen die Städte dennoch für Umsatz im Einzelhandel sorgen. Es ist ein Balanceakt zwischen Infektionsschutz und dem Werben um Kunden.

Münster zählt zur Adventszeit traditionell zu den beliebtesten Zielen in Westfalen. Die Weihnachtsmärkte, verteilt im Stadtzentrum, sind Anziehungspunkte für Besucher aus der Region bis hin zu den Niederlanden. Der Trubel zwischen den Ständen muss in diesem Jahr angesichts hoher Infektionszahlen ausfallen, trotzdem aber soll die Innenstadt mit weihnachtlicher Beleuchtung zu einem Anziehungspunkt für Besucher werden. Der Künstler Thomas Nufer präsentiert in den Straßen Licht- und Klanginstallationen rund um das Thema Schneeflocke.

„Wir freuen uns, mit unseren Gästen dieses Jahr eine besondere, entspannte und sichere Atmosphäre in unseren Geschäften zu erleben. Der Trubel wird einem anderen, einmaligen Gefühl weichen. Es wird ruhiger und besinnlicher – all das wird den Besuch in unserer Stadt und unseren Geschäften zu einem Erlebnis werden lassen“, sagt Tobias Viehoff, Vorsitzender der Initiative starke Innenstadt in Münster. In den Geschäften sollen die Waren mit mehr Abstand dekoriert werden, darüber hinaus sollen typische Weihnachtsmarktartikel angeboten werden.

"Staying Home for Christmas": Die Kein-Weihnachtsmarkt-Tasse aus Bielefeld ist inzwischen ein Verkaufsschlager. Foto: Franziska Beckmann

„Staying Home for Christmas“: Die Kein-Weihnachtsmarkt-Tasse aus Bielefeld ist inzwischen ein Verkaufsschlager. Foto: Franziska Beckmann

In Bielefeld verkaufen seit dieser Woche Schausteller an einzelnen Ständen in der Fußgängerzone Kunsthandwerk und Süßwaren. Glühwein und Bratwurst gibt es hingegen nicht, schließlich ist das Essen und Trinken vor Ort verboten. Der Weihnachtsmarkt inklusive dem „Kult-Elch Horst“ findet in diesem Jahr ausschließlich online statt.

„Café-Besuch fehlt“

Für die Schausteller und Einzelhändler ist das Werben um Kunden eine Gratwanderung. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung habe „oberste Priorität“, schreibt die IHK Nord Westfalen. Viele Geschäfte sind angesichts großer Verluste im Lockdown-Frühjahr und in den folgenden Monaten aber auf den Umsatz angewiesen. Das Verbot der Ladenöffnungen an den Adventssonntagen und die stärkere Begrenzung der Kundenzahl in den Geschäften erschwere die Situation zusätzlich, so der Dortmunder IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann. „Viele Kunden wünschen sich ein Erlebnis-Shopping und wollen den Einkaufsbummel beispielsweise mit einem Café-Besuch verbinden. Das fällt zurzeit aus und hat zur Folge, dass weniger Menschen in die Innenstadt kommen“, beobachtet Patrick Voss, Referatsleiter für Handel und Stadtentwicklung bei der IHK Dortmund.

Das Weihnachtsgeschäft entscheide nun darüber, „ob und wie der Einzelhandel das Corona-Jahr überlebt und wie die Innenstädte der Region in Zukunft aussehen werden“, macht die IHK Nord Westfalen mit Sitz in Münster deutlich. Auch Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen IHK zu Hagen appelliert an die Bürger, den Einzelhandel in den kommenden Wochen durch Shopping in der Heimat zu unterstützen. „Wenn wir nach der Corona-Krise wieder in unseren Innenstädten bummeln, einkaufen und eine vielfältige Gastronomie genießen wollen, müssen wir dazu jetzt aktiv durch unser Einkaufs- und Konsumverhalten beitragen.“

aki/wsp

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