07.09.2022

In der Dauerkrise

Steigende Preise für Strom und Gas bedrohen die Existenz von Unternehmen in der Region. Nicht nur Industriebetriebe seien von der Energiekrise betroffen, auch Handel und Gastronomie stünden unter Druck, berichtet die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) Hagen.

Südwestfalen ist stolz auf seine mittelständischen Unternehmen. Zahlreiche Industriebetriebe operieren weltweit oder zählen sogar zu den „Hidden Champions“, den unbekannten Weltmarktführern. Viele Unternehmen befänden sich in einer „Dauerkrise“, berichtet Fabian Schleithoff, Geschäftsbereichsleiter „Unternehmen beraten“ bei der SIHK. Nach der Pandemie und der Flutkatastrophe im Sommer 2021 setzt seit Ende vergangenen Jahres die A45-Brückensperrung vielen Betrieben zu. Probleme in der Logistik, zusätzliche Kosten und Verluste von Mitarbeitern zählten zu den Auswirkungen. Die Energiekrise mit starken Preissteigerungen für Strom und Gas verschärfe diese Situation, betont Schleithoff. „Südwestfalen ist eine starke Industrieregion. Viele Betriebe benötigen für die Produktion viel Energie, zum Beispiel in der Stahl- und Kunststoffverarbeitung.“ 

Auch Restaurants und Einzelhändler betroffen

In der Energiekrise falle es den Unternehmen zunehmend schwer, mit ihren Preisen weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. „Da sie bereits seit mehr als zwei Jahren in einem Krisenmodus sind, ist der Spielraum für Innovationen zunehmend eingeschränkt“, so der IHK-Experte. Es leiden jedoch nicht nur die Produktionsbetriebe unter den steigenden Energiepreisen. „Auch Restaurants oder Einzelhändler stehen unter großem Druck, verursacht vor allem auch durch die Brückensperrung. Sie können daher eine Vervielfachung der Kosten kaum abfedern“, so Schleithoff. 

Das Entlastungspaket III der Bundesregierung biete in dieser Situation kaum Perspektiven für die Unternehmen, macht SIHK-Präsident Ralf Stoffels deutlich. So seien bislang lediglich Entlastungen für Betriebe mit geringem Stromverbrauch vorgesehen, weite Teile der Wirtschaft blieben unberücksichtigt, so die SIHK. „Die Mittelstandslücke betrifft hier in Nordrhein-Westfalen besonders viele Unternehmen in der Industrie, aber auch verbrauchernahe Handels- und Dienstleistungsunternehmen etwa aus Gastronomie und Hotellerie. Diese brauchen schnell eine Perspektive“, so Stoffels. 

aki, wsp

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