Der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Foto: Airport Paderborn/Lippstadt
28.08.2020

Kreis Lippe zieht sich aus Flughafen Paderborn zurück

Nach dem Kreis Gütersloh hat nun auch der Kreis Lippe seinen Rückzug als Gesellschafter des Flughafens Paderborn/Lippstadt angekündigt. 

Der Kreisausschuss habe beschlossen, mit den anderen Gesellschaftern über einen Ausstieg aus dem Flughafen zu verhandeln, teilt der Kreis Lippe mit. Damit gerät die wirtschaftliche Basis des kleinsten der NRW-Verkehrsflughäfen weiter ins Wanken. „Der Kreisausschuss hat eine klare Botschaft gesendet, womit die übrigen Gesellschafter nun weiter über die Zukunft des Flughafens entscheiden können. Der Kreis Lippe kommt natürlich seinen bestehenden Verpflichtungen nach“, sagte Landrat Dr. Axel Lehmann.

Schon seit Jahren steht der Flughafen Paderborn/Lippstadt unter finanziellem Druck. Die Corona-Krise hat die Situation weiter verschärft. Die Verluste des Airports liegen derzeit bei monatlich 700.000 Euro. Der Kreis Lippe begründet seinen Rückzug neben der angeschlagenen finanziellen Lage des Airports auch damit, dass sich der Flughafen immer weiter zu einem Touristikflughafen entwickelt habe. „Der Kreis Lippe war Gesellschafter geworden, um den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen-Lippe zu stärken“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises. Nun spiele der Airport für lippische Unternehmer aber kaum noch eine Rolle. Auch das veränderte Umwelt- und Klimabewusstsein der Menschen habe zur Entscheidung beigetragen.

Kreis Lippe will Abfindung zahlen

Zögen sich die Kreise Gütersloh und Lippe tatsächlich aus dem Flughafen zurück, blieben nur noch sieben Gesellschafter übrig. Der Kreis Lippe hat angekündigt, diese sieben Anteilseigner abfinden zu wollen. Über die Höhe der Abfindungssumme soll nun verhandelt werden.

Zu Wochenbeginn hatten die Mitglieder des Paderborner Kreis- und Finanzausschusses mit großer Mehrheit für die Sanierung des Airports Paderborn-Lippstadt „zum Ziele der Redimensionierung des Flughafens“ gestimmt, so der Wortlaut der Beschlussempfehlung. Die Insolvenz in Eigenverantwortung verbleibe als einziger realistischer Weg, teilt der Kreis Paderborn mit. Die abschließende Entscheidung trifft der Paderborner Kreistag in seiner Sitzung am 21. September.

Auch die Universität Paderborn hat sich für den Erhalt des Flughafens ausgesprochen. Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf sagte, um das internationale Profil der Universität in Zukunft weiter zu stärken und OWL als eine der herausragenden Wissenschaftsregionen Europas zu erhalten, müsse eine möglichst optimale und vor allem zeitsparende Erreichbarkeit gewährleistet sein. „Hierzu trägt der Flughafen Paderborn-Lippstadt bei, deshalb plädieren wir ebenfalls für seine Erhaltung.“

wsp

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