Kulturpolitischer Dialog NRW klammert weite Teile Westfalens aus
Westfalen (wh). In einem Kulturpolitischen Dialog will NRW-Kulturministerin Ute Schäfer am Samstag, 16. Juli, über die Kunst- und Kulturlandschaft des Landes diskutieren. Jedoch weitgehend ohne westfälische Beteiligung: Fünf der sechs Teilnehmer der Runde aus Kulturmanagern und Künstlern kommen aus dem Rheinland.
Allein Benedikt Stampa, Intendant und Geschäftsführer des Konzerthauses Dortmund, vertritt eine Kultureinrichtung Westfalens. Das Münsterland, Ostwestfalen sowie das Sieger- und Sauerland haben in der Diskussion zum Thema "Hülle statt Fülle? Qualität und Profil in der Kunstlandschaft NRW" keine Stimme.
Erstaunt reagierte Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), auf die Einladung aus dem Ministerium: "Man scheint dort zu glauben, dass die komplette Kulturlandschaft des Landes in Dortmund endet und es darüber hinaus keine kompetenten Menschen gibt, die im Kulturpolitischen Dialog mitreden können."
Von einem "wahrnehmbaren Desinteresse an Meinungen aus Westfalen-Lippe" spricht der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, Dieter Gebhard, der sich als Vorsitzender des Kulturausschusses für westfälische Museen, Theater und andere Einrichtungen einsetzt. "Neben der ausgewiesenen Kompetenz in den zahlreichen Kultureinrichtungen des LWL, beim Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, dem Schauspiel in Bochum, dem Museum für Gegenwartskunst in Siegen, der Musikhochschule in Detmold, und und und …hat Westfalen-Lippe viele potentielle Gesprächspartner, die bei einem Kulturpolitischen Dialog für das ganze Land NRW, also einschließlich Westfalen-Lippe, gern ihre Meinung einbringen würden. Das ist offensichtlich nicht gewollt, was ich sehr bedaure."
Ein Sprecher von Kulturministerin Ute Schäfer sagte zur Zusammensetzung der Runde, dass dabei die regionale Herkunft der Teilnehmer keine Rolle gespielt habe. "Bei den nächsten Terminen des Kulturpolitischen Dialogs werden wir jedoch verstärkt Westfalen berücksichtigen", fügte er hinzu.
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale begrüßt diese Aussage und bietet ihre Unterstützung an: "Wir sind dem Ministerium bei der Suche nach Teilnehmern sehr gern behilflich."