Der Osterräderlauf im lippischen Lügde zieht alljährlich tausende Schaulustige an. Foto: Dechenverein Lügde
25.03.2022

Osterräder rollen wieder

Traditionelle Oster- und Brauchtumsfeuer dürfen in diesem Jahr wieder brennen. Und auch der beliebte Osterräderlauf in Lügde findet nach zwei Jahren Corona-Pause erneut statt.

Die Tradition im lippischen Lügde gibt es seit weit mehr als 275 Jahren: In der Nacht des Ostersonntags rollen Mitglieder des örtlichen Dechenvereins sechs große brennende Holzräder ins Tal des Flusses Emmer. Das Handwerk und das Wissen rund um den Lauf geben die Familien der sogenannten Osterdechen von Generation zu Generation weiter. Ein Brauchtum, das auch überregional wahrgenommen wird: Die UNESCO hat den Osterräderlauf 2018 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.

In den beiden Vorjahren musste der Lauf aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Stattdessen fand er online statt: Zwei eigens dafür gedrehte Filme lockten in den Osternächten 2020 und 2021 zehntausende Menschen bundesweit vor die Bildschirme. In diesem Jahr rechnet der Dechenverein zu Ostern mit rund 20.000 Besuchern in Lügde, sagt Vereinssprecher Dieter Stumpe gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. „Etwa drei Viertel davon kommen in der Regel von außerhalb.“

Ministerium: Osterfeuer erlaubt

600 Mitglieder zählt der Dechenverein, 150 davon sind aktiv an den Ostertagen dabei, erklärt Dieter Stumpe. Das Programm startet bereits am Karsamstag, wenn die Dechen die gewässerten Räder aus der Emmer holen und in einem Umzug durch die Altstadt fahren. Am Ostersonntag (17. April) bringen die Vereinsmitglieder die geschmückten Räder auf den Lügder Osterberg. Dort stopfen die Dechen die Räder mit Roggenstroh, entzünden ein Osterfeuer und setzen schließlich ab 21 Uhr die sechs Räder in Brand, um sie dann weithin leuchtend ins Tal rollen zu lassen. Fangzäune sorgen dafür, dass kein ungewünschtes Feuer ausbricht. Das abschließende Feuerwerk soll in diesem Jahr besonders beeindruckend ausfallen, kündigt der Dechenverein an.

Traditionelle Oster- und Brauchtumsfeuer dürfen in diesem Jahr landesweit wieder brennen, nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren wegen der Pandemie weitgehend ausfallen mussten. Darauf weist das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hin. „Zwar ist immissionsschutzrechtlich das Verbrennen und Abbrennen von Gegenständen im Freien grundsätzlich untersagt, soweit dadurch die Nachbarschaft oder Allgemeinheit gefährdet oder erheblich belästigt werden“, heißt es. Von Glaubensgemeinschaften, Organisationen oder Vereinen ausgerichtete Oster- und Brauchtumsfeuer seien jedoch davon ausgenommen, wenn sie öffentlich zugänglich sind.

maz/wsp

Weitere Informationen zum Osterräderlauf gibt es hier

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