Ringen um Warenhaus-Standorte
In den westfälischen Städten wird um die „Galeria Karstadt Kaufhof“-Standorte gekämpft, die von den Schließungsplänen des Konzerns betroffen sind. Das NRW-Heimatministerium stellt 70 Millionen Euro zur Stärkung der Innenstädte zur Verfügung.
Bei einem Treffen mit Heimatministerin Ina Scharrenbach betonten die Bürgermeister der von Schließungen betroffenen Städte ihre Kampfbereitschaft. „Der zum Teil sehr emotional geführte Austausch verdeutlichte, dass mit den beabsichtigten Filialschließungen mehr als nur ein Geschäft vor Ort verloren geht“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. In einem Sofortprogramm stellt die Landesregierung 70 Millionen Euro für die Stärkung von Innenstädten und Zentren zur Verfügung. Das Geld soll unter anderem die Anmietung oder den Zwischenerwerb leerstehender Ladenlokale durch die Kommunen ermöglichen.
Für die von „Galeria Karstadt Kaufhof“-Filialschließungen betroffenen Städte gilt der Erhalt des Karstadt-Standortes in Dortmund als wichtiges Signal. Oberbürgermeister Ullrich Sierau hatte angekündigt, dass das Warenhaus am Westenhellweg entgegen den ersten Plänen des Konzerns erhalten bleibt. Finanzielle Zugeständnisse des Immobilieneigentümers gaben hier offenbar den Ausschlag. Die Stadtspitze will nun auch um den Kaufhof und das Karstadt-Sport-Warenhaus kämpfen, die ebenfalls vor dem Aus stehen.
In Hamm kündigte die Koalition aus SPD und CDU an, die Rettung des Kaufhofs zur Priorität machen zu wollen. „Ich bin zwar skeptisch, dass wir das Haus retten können, will aber alle Chancen wahren“, sagte Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann gegenüber dem Westfälischen Anzeiger. Es gehe darum, eine „reelle Lösung“ für den Standort zu finden. Hintergrund hier ist, dass schon seit vielen Jahren nicht mehr in die Immobilie in Bahnhofsnähe investiert wurde. Weitere Geschäfte im Umfeld haben in den vergangenen Monaten geschlossen, so dass das Aus für den Kaufhof in Hamm wenig überraschend kam.
Online-Petitionen starten
Auch in Iserlohn wird nach Möglichkeiten gesucht, um das Karstadt-Warenhaus, das ebenfalls auf der Schließungsliste steht, zu retten. Die Stadt habe ein hohes Interesse, den Standort zu erhalten. „Bei allen Aspekten, bei denen wir als Eigentümerin der Immobilie einen positiven Beitrag zu Gunsten des Verbleibs des Warenhauses leisten können, sind wir verhandlungs- und gesprächsbereit“, sagte der städtische Beigeordnete Martin Stolte.
In Witten und Gütersloh wurden Online-Petitionen für den Erhalt der Karstadt-Häuser gestartet. Die Nachricht, dass die Filiale in Dortmund sowie fünf weitere Standorte in Deutschland vorerst doch erhalten bleiben, mache den Städten Mut, heißt es dort. „Wir werden uns seitens der Stadt Gütersloh weiter mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Karstadt in Gütersloh erhalten bleibt und wir werden alles Mögliche unternehmen, damit die Stadt Gütersloh ein starker Standort bleibt“, sagte der Gütersloher Bürgermeister Henning Schulz.
Schulz nimmt den Immobilieneigentümer Highstreet Holding in die Pflicht: „Es entsteht nach zahlreichen Gesprächen der Eindruck, dass nicht die Umsätze der Warenhäuser, sondern die Belastung durch zu hohe Mieten ein Aus für einige Warenhäuser bedeuten könnte. Wir erwarten vom Immobilieneigentümer Highstreet sich der Verantwortung eines Eigentümers in dieser Lage zu stellen, die Mieterwartungen deutlich zu reduzieren und Galeria Karstadt Kaufhof bei der Rettung der Standorte in unseren Städten zur Seite zu stehen. So wie es andere Eigentümer auch tun.“
wsp