Das Erdbeben hat in Aleppo verheerende Schäden hinterlassen. Foto: cpd / Helfergruppe Sr. Annie
10.02.2023

Trauer um Erdbebenopfer

Angesichts des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien ist auch in Westfalen die Trauer groß. Kommunen sagen betroffenen Regionen Unterstützung zu.

In vielen Städten und Gemeinden Westfalens leben Menschen syrischer oder türkischer Abstammung. Der türkische Generalkonsul Ahmet Faik Davaz, der seit 2019 die Republik Türkei in Münster vertritt, berichtete bei seinem Besuch in der Bezirksregierung Münster von großer Sorge und Trauer der türkischen Gemeinschaft in Westfalen und nannte konkrete Hilfeersuchen für die Menschen in den betroffenen Gebieten. Auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe übermittelte bei einem Gespräch mit Davaz das Mitgefühl der Bürger und sagte „größtmögliche Unterstützung“ zu. Dies gelte „insbesondere für Mitglieder der türkischen Gemeinde, die in Münster leben und Angehörige oder Freunde im Katastrophengebiet haben. Ihnen sind wir in diesen schweren Tagen in besonderer Weise verbunden“, so Lewe; die Solidarität gelte „selbstverständlich ebenso den Betroffenen auf syrischer Seite“.

Der türkische Generalkonsul Ahmet Faik Davaz und Regierungspräsident Andreas Bothe. Foto: Bezirksregierung Münster

Der türkische Generalkonsul Ahmet Faik Davaz und Regierungspräsident Andreas Bothe. Foto: Bezirksregierung Münster

Mehr als 20.000 Menschen sind aktuellen Schätzungen zufolge bei dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen. Viele haben Angehörige in Deutschland. Allein im münsterländischen Bocholt leben viele Menschen türkischer Abstammung aus den besonders stark betroffenen Regionen. „Aus Südost-Anatolien, Adana, Malatya, Gazianteo, Diyarbakir, Sanliurfa, Elazig, Osmaniye, Hatay, Nordsyrien sind viele Gastarbeiter in den 60er Jahren angeworben worden, um in der Textilhochburg Bocholt zu arbeiten“, sagt Bürgermeister Thomas Kerkhoff. Auch in Städten wie beispielsweise Ahlen bangen Bürger um Angehörige. „Ich weiß von vielen, die in großer Sorge sind, was mit ihren Verwandten passiert ist“, sagte Ahlens Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Die Ungewissheit und die Hilflosigkeit seien sehr bedrückend. Wie seine Amtskollegen rief er zu Spenden an die „Aktion Deutschland hilft“ auf.

Neben vielen Städten und Organisationen rufen auch die Caritasverbände in den Bistümern zu Spenden auf. Die Ordensschwester Annie Demerjian von der Organisation „Kirche in Not“ berichtet von Mitgliedern einer Helfergruppe im syrischen Aleppo, die nun selbst vom Erdbeben betroffen sind. Schon vor der Katastrophe seien die Menschen in Syrien von Hunger bedroht gewesen. Nun seien viele Gebäude vom Einsturz bedroht, Familien litten Hunger. „Aktuell haben die Menschen kein Essen, keine Decken – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.“ Auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die  Lippische Landeskirche werben um Spenden. Landessuperintendent Dietmar Arends machte auf die Not der Menschen aufmerksam: „Gerade in Nordsyrien tragen die Menschen sowieso schon schwer an den Folgen des jahrelangen Bürgerkrieges. Nun kommen die unfassbaren Zerstörungen durch das Erdbeben hinzu. Neben der konkreten Hilfe, zu der wir aufrufen, werden wir auch im Gebet man die Menschen denken.“

Das NRW-Innenministerium hat für den heutigen Freitag anlässlich der Erdbebenkatastrophe Trauerbeflaggung für die Landesbehörden angeordnet. Schulministerin Dorothee Feller rief die Schulen im Land auf, der Opfer mit einer Schweigeminute zu gedenken.

 

aki, wsp

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