Typisch „Pott“
Die Büdchen im Ruhrgebiet sind Kult. Der Herner Journalist Peter Hesse hat einen besonderen Blick für die „hässlichsten Trinkhallen im Pott“, so der Titel einer Fotoausstellung.
Hesse hat inzwischen mehr als 450 Kioske und Büdchen vor die Linse bekommen. Dafür war er zwischen Wesel und Unna unterwegs. Schonungslos setzt er dabei kaputte, improvisierte oder wenig einladende Exemplare der Trinkhallenkultur im Ruhrgebiet in Szene – und dokumentiert so den Rückzug eines identitätsstiftenden Stück Heimat im Revier. Denn: Auf 16.000 Trinkhallen schätzte der Kommunalverband Ruhrgebiet die Zahl noch in den 1990er-Jahren, im Frühjahr 2019 bezifferte „Der Spiegel“ die Zahl auf 5000, so der Herner Autor. „Nach der langen Corona-Phase müssen wir diese Zahl runter auf 3000 korrigieren“, schätzt Hesse die aktuelle Kiosk-Anzahl.
Tankstellen und Discounter-Supermärkte mit langen Öffnungszeiten machten den Buden zu schaffen, so Hesse weiter. Die Bude an der Ecke stirbt aus – Peter Hesse hat ihr mit seinem Projekt #diehässlichstetrinkhalleimpott ein besonderes Denkmal gesetzt. Zu sehen ist die Schau vom 17. März bis 14. April in der Stadthalle Waltrop oder auf dem Querbeet Festival in Gelsenkirchen (24.-30.6.) sowie am Tag der Trinkhallen (17.8.) in Wanne Nickel im Heimatmuseum „Unser Fritz“.