Ein täuschend echter Eichen-Hainbuchen-Wald hält Einzug im LWL-Museum für Naturkunde für die neue Sonderausstellung "Alleskönner Wald". Foto: LWL/Steinweg
28.07.2021

Vom Leben im Walde

Zum Waldspaziergang lädt das LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Die Sonderausstellung „Alleskönner Wald“ richtet sich an die ganze Familie.

Auf 560 Quadratmetern Ausstellungsfläche geht es in der Schau bis Ende September 2022 um den Wald in all seinen Facetten: als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Speicher für Kohlendioxid und Produzent von Sauerstoff, als Arbeitsplatz und als Erholungsort. Über 400 Exponate zum Sehen, Riechen, Hören, Anfassen und Fühlen sollen den Museumsgästen den heimischen Wald näherbringen und rücken auch die Wälder anderer Regionen der Erde in den Fokus, von den borealen Nadelwäldern der Taiga bis zum tropischen Regenwald.

Ein Highlight der Ausstellung: das Rückepferd. Foto: Martin Zehren

Ein Highlight der Ausstellung: das Rückepferd. Foto: Martin Zehren

Zu den beeindruckenden Exponaten gehören ein Baumarten-Wald, durch den die Museumsgäste hindurchgehen können, zahlreiche präparierte Tiere und eine mehrere Meter breite Kammer, in der der Waldboden hundertfach vergrößert dargestellt ist. Mit enormem Aufwand: „Der Waldboden wurde von unserer Museumsmalerin Beatrix Clement per Handarbeit an die Wand gemalt“, betont Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs. Mehrere andere Exponate sind Arbeiten von Design-Studierenden der Fachhochschule Münster.

Von Eichhörchen und Borkenkäfern

„Uns war es wichtig, dass die Ausstellung alle Altersgruppen anspricht“, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. So gibt es zum Beispiel für Kinder Mitmachstationen und eine Rallye, bei der sie sich mit einem Eichhörnchen auf Spurensuche begeben und ein Rätsel lösen. Darüber hinaus können Museumsgäste lernen, wie und wann unsere Wälder entstanden sind, wie verschiedene Waldbewohner voneinander profitieren oder warum Borkenkäfer in den heutigen Fichten-Monokulturen wie im Sauerland optimale Bedingungen vorfinden und große Forstgebiete zerstören. Auch die Vor- und Nachteile der modernen und der historischen Forstwirtschaft werden thematisiert, zum Beispiel die Folgen des Einsatzes schwerer Holzvollerntemaschinen.

Die begehbare Bodenkammer lässt die Ausstellungsbesucher:innen von "Alleskönner Wald" eine Reise in den Waldboden unternehmen. Foto: LWL/Steinweg

Die begehbare Bodenkammer lässt die Ausstellungsbesucher:innen von „Alleskönner Wald“ eine Reise in den Waldboden unternehmen. Foto: LWL/Steinweg

Besonders das Ende der von Kuratorin Lisa Klepfer und Ausstellungsmacherin Nadine Howe entwickelten Schau regt zum Nachdenken über das Verhältnis des Menschen zum Wald an. Hier geht es um nachhaltige Holzwirtschaft, es gibt verschiedenartige Musik, Bücher und Filme rund um den Wald und ein Wandbild, das unterschiedliche Aspekte des Themas „Mensch und Wald“ zeigt: vom Jäger über den Wildcamper bis zum Baumbesetzer.

Martin Zehren

Zur inklusiven Ausstellung gibt es ein vielfältiges museumspädagogisches Programm. Ein Begleitbuch ist im Museumsshop erhältlich. Weitere Infos finden Sie hier.

Der Wald im Klimastress

Unser Dossier zur Auswirkung der Klimakrise auf unsere Wälder.

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