Wasserstoff gilt auch im Automobilbereich als ein möglicher Treibstoff der Zukunft. Foto: H2 MOBILITY
18.06.2021

Wasserstoff: Saerbeck ist Vorbild

Die Klimakommune Saerbeck will bei der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff Vorreiter für ländliche Regionen werden. Für die Pläne gibt es finanzielle Unterstützung vom Land.

Allein zwölf Millionen Euro Förderung erhalten das Unternehmen Enapter und die Fachhochschule Münster in Saerbeck, um die industrielle Massenfertigung von Elektrolyseuren zur Herstellung von grünem Wasserstoff voranzutreiben. Das Geld für das Projekt „ELEFACT“ stammt aus dem Programm „progres.nrw Innovation“, teilte Energie- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart mit. Insgesamt habe das Vorhaben ein Volumen von 22 Millionen Euro, so das Ministerium.

„Mit dem Projekt ELEFACT treiben wir den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft weiter voran. Die industrielle Serienfertigung hochinnovativer Elektrolyseure ermöglicht es uns, grünen Wasserstoff kostengünstig in vielen Bereichen einzusetzen. Die Technologie birgt enormes Potenzial für den klimafreundlichen Umbau unserer Industrie und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele. Mit Wasserstoff schaffen wir die Arbeitsplätze von morgen“, sagte der Minister. Elektrolyseure können Strom aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft oder Sonnenenergie in Wasserstoff umwandeln und so langfristig speicher- und für die Wirtschaft nutzbar machen.

HYMAT-Netzwerk erhält Förderung

Weitere Unterstützung – rund 270.000 Euro aus dem Landesumweltministerium – gibt es für den Ausbau des Netzwerks HYMAT-Energie. Schon 2019 hatte sich Saerbeck als Modellregion Wasserstoffmobilität beworben und war vom Land in die engere Auswahl genommen worden. Im Zentrum standen Innovationen zur Umwandlung und Nutzung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien im Mobililtätssektor.

„Dank der Förderzusage kann das Netzwerk nun professionell umgesetzt und weiter ausgebaut werden“, sagt Dr. Martin Sommer, Landrat des Kreises Steinfurt und 1. Vorsitzender des Vereins Energieland 2050. So wurde ein Acceleratorprogramm zur Förderung von Start-up-Unternehmen auf den Weg gebracht.

Das Netzwerk will zeigen, dass im ländlich geprägten Kreis Steinfurt ein innovativer grüner Wasserstoff-Markt mit großem unternehmerischen Potenzial entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen kann. Partner ist auch die Fachhochschule Münster, die in Saerbeck zum Beispiel eine Wasserstofftankstelle realisieren will, an der zukünftig beispielsweise wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge tanken könnten.

Vorbildcharakter für andere Regionen

„Grüner Wasserstoff ist ein Thema für den ländlichen Raum, nicht nur für die Metropol-Regionen. Das wird in Saerbeck sehr deutlich“, sagte Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser. Sollte das Projekt erfolgreich sein, habe es Vorbildcharakter für andere Regionen, so die Ministerin.

jüb/wsp

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