Der eine geht, der andere kommt: Matthias Löb (li.) ist als Landesdirektor des LWL verabschiedet worden. Dr. Georg Lunemann ist der neue Mann in diesem Amt. Foto: LWL/Norbert Gaßner
01.07.2022

Lunemann neuer LWL-Chef

Am 1. Juli tritt Dr. Georg Lunemann seine achtjährige Amtszeit als Landesdirektor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe an. Der 54-Jährige folgt auf Matthias Löb, der bei seiner Verabschiedung mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille in Gold, der höchsten Auszeichnung des Verbands, geehrt wurde.

Der im Januar mit großer Mehrheit zum Chef des LWL gewählte Lunemann nahm das Steuerrad für den Tanker LWL aus den Händen des  Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung, Klaus Baumann, mit „Vorfreude und Respekt“ entgegen. Für seine Amtszeit baue er auch auf die Unterstützung der Abgeordneten im LWL, denn Westfalen-Lippe brauche eine deutlich wahrnehmbare politische Stimme im Land, sagte der neue Landesdirektor.

Der LWL müsse für die Menschen in Westfalen-Lippe verlässlich, fortschrittlich und vorbildlich sein, so Lunemann weiter: „Verlässlich zum Beispiel, indem wir unsere Leistungen kontinuierlich auch in Zeiten von Pandemie und Krieg in Europa anbieten. Fortschrittlich, indem wir die Digitalisierung im LWL weitertreiben, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern nützt. Und vorbildlich zum Beispiel beim Klimaschutz, denn wir sind ein großer Arbeitgeber in Westfalen-Lippe und Träger von hunderten Einrichtungen in der Region.“

„Echter Botschafter Westfalens“

Lunemann ist am Dienstag (28.06.) bei einem Festakt in Münster in das neue Amt eingeführt worden. Zugleich wurde Matthias Löb nach seiner achtjährigen Amtszeit verabschiedet. „Dem Tanker Landschaftsverband Westfalen-Lippe war unser LWL-Direktor Matthias Löb ein guter, fachlich kompetenter, engagierter und weitsichtiger Kapitän“, sagte Baumann.

André Kuper, NRW-Landtagspräsident, der scheidende Landesdirektor des LWL, Matthias Löb, der neue Landesdirektor Dr. Georg Lunemann und der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, Klaus Baumann

André Kuper, NRW-Landtagspräsident, der scheidende Landesdirektor des LWL, Matthias Löb, der neue Landesdirektor Dr. Georg Lunemann und der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, Klaus Baumann

Als „echten Botschafter Westfalen-Lippes“ bezeichnete André Kuper, Präsident des Landtages NRW, Matthias Löb. „Wir verabschieden einen Menschen, dem Westfalen-Lippe spürbar am Herzen liegt, der sein Wirken über 26 Jahre hinweg ganz in den Dienst Westfalen-Lippes gestellt hat“, so Kuper weiter. Der Landtagspräsident zeigte auf, dass Löbs Wirken Spuren hinterlassen hat: etwa bei der Weiterentwicklung des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers „Stalag 326“ in Schloß Holte-Stukenbrock zu einer Gedenkstätte mit „gesamtdeutscher Bedeutung“. Baumann sagte, Löb habe als Chef nie die Bodenhaftung verloren. Authentisch, gerecht und entscheidungsfreudig habe er ein von Vertrauen und Respekt geprägtes Betriebsklima geschaffen. Besonders betonte der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung Löbs Einsatz für die Inklusion.

Abschied fällt nicht leicht

Löb selbst sagte, dass ihm der nicht ganz freiwillige Abschied – der 57-Jährige wurde nicht für eine zweite Amtszeit nominiert – nicht leicht falle. Dennoch blicke er mit Stolz und Zufriedenheit auf die vergangenen acht Jahre zurück. „Ich gehe mit dem Gefühl, dass es einen Unterschied gemacht hat, ob ich da war oder nicht“, so Löb. Als seine wichtigste und schönste Aufgabe habe er immer angesehen, den „Laden“ zusammenzuhalten, Entscheidungen zu treffen, „da zu sein, wenn man mich braucht“. Und der LWL ist ein großer „Laden“: Etwa 19.000 Menschen arbeiten in rund 200 Einrichtungen. Der Jahresumsatz des Verbandes beträgt fast sieben Milliarden Euro.


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Der scheidende LWL-Direktor bedankte sich bei allen Menschen, Vereinen, Institutionen, Unternehmen und den kommunalen Partnern, die ihn in den vergangenen acht Jahren begleitet haben. Ganz besonders bedankte er sich bei seinen engsten Mitarbeitern, allen voran bei seinem langjährigen Fahrer Gereon Wiedei, mit dem er mehr als 500.000 Kilometer unfallfrei gefahren sei, bei seinen Sekretärinnen und Assistentinnen sowie den persönlichen Referentinnen und Referenten und bei seiner Familie. Über seine berufliche wie private Zukunft verriet er nur so viel: Er wolle sich ehrenamtlich engagieren und außerdem seiner Frau ab sofort morgens das Frühstück machen.

Nachfolger „bestens gerüstet“

Seinem Nachfolger Lunemann attestierte Löb, „bestens für das ebenso herausfordernde wie schöne Amt des Landesdirektors“ gerüstet zu sein und wünschte ihm „einen guten Rückhalt in Politik und Verwaltung des LWL, eine glückliche Hand bei den vielen anstehenden Entscheidungen und starke Nerven“. Lunemann selbst dankte seinem Vorgänger und hob die gute Zusammenarbeit mit Löb hervor, den er bereits seit rund 20 Jahren kenne. Seit sieben Jahren ist Lunemann als Kämmerer des LWL und erster Landesrat auch allgemeiner Vertreter des Landesdirektors gewesen. Die gemeinsame Arbeit bezeichnete er als „erfolgreich“.

jüb/wsp

Das ist der neue Landesdirektor

Dr. Georg Lunemann übernahm das Ruder aus den Händen von Klaus Baumann. Foto: LWL

Dr. Georg Lunemann übernahm das Steuerrad aus den Händen von Klaus Baumann. Foto: LWL/Norbert Gaßner

Mit Dr. Georg Lunemann übernimmt ein waschechter Westfale das Ruder des LWL. Lunemann ist in Olfen im Kreis Coesfeld geboren. Nach dem Abitur in Lüdinghausen war er von 1987 bis 1997 in der Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr. Er studierte an der Helmut Schmidt Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre.

1998 trat er seinen Dienst beim LWL an und war bis 2010 in unterschiedlichen Führungsfunktionen beschäftigt. So war Lunemann unter anderem  Projektleiter in der Verwaltungsorganisation, Referent im Zentralen Controlling der ehemaligen Straßenbauverwaltung des LWL, jetzt Straßen.NRW, Referatsleiter für die Verwaltungsorganisation, Referatsleiter für die Bereiche Stellenplan, Personalkosten, Gehaltsabrechnung und Geschäftsverteilungspläne sowie von 2006 bis 2010 Leiter der LWL-Finanzabteilung.

2010 wechselte der promovierte Betriebswirt nach Gelsenkirchen. Dort war er bis 2015 als Wahlbeamter Stadtkämmerer der Stadt Gelsenkirchen und damit für die Bereiche Finanzen, Personal und Organisation sowie Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz verantwortlich. 2015 kehrte er zum LWL zurück. Seit dem 1. April 2015 war Lunemann Erster Landesrat und Kämmerer des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

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