Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war per Videobotschaft beim Hy.Summit.Rhein.Ruhr zugeschaltet. Foto: Hy.Summit.Rhein.Ruhr
20.09.2023

Westfalen setzt auf Wasserstoff

Weiterer Schritt in Richtung Wasserstoff-Region: In Hamm soll ein wasserstofffähiger Kraftwerksblock mit bis zu 500 Megawatt Leistung gebaut werden. 

Die Rhein-Ruhr-Region will die Wasserstoffhauptstadt Deutschlands werden. Unterstützung erhält sie auch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. „Es ist kein Geheimnis, dass diese Region ein Wasserstoff-Hub wird“, sagte Habeck auf dem dreitägigen Hy.Summit.Rhein.Ruhr, einem Wasserstoffkongress in Hamm, Duisburg und Bochum bei dem Bürgermeister, Wissenschaftler, Vertreter von Unternehmen und Verbänden über das Thema Wasserstoff diskutierten.

Bereits jetzt gibt es zahlreiche vielversprechende Projekte in der Region. Ein weiteres Großprojekt ist in Hamm geplant. Dort will die Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH einen dritten wasserstofffähigen Kraftwerksblock bauen. Dieser soll eine Leistung von bis zu 500 Megawatt (MW) bringen. „Durch einen vorgezogenen Kohleausstieg und den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien ist der Bau von wasserstofffähigen Kraftwerken unerlässlich, um die Versorgungssicherheit auch weiter zu gewährleisten“, sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH. Das Unternehmen betreibt in Hamm-Uentrop bereits seit 16 Jahren ein Gaskraftwerk mit zwei Kraftwerksblöcken à 450 MW. Diese beiden Blöcke werden nach Abschluss der aktuellen Revisionsarbeiten bereits für den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet sein.

Förderung für „Wasserstoffallianz Westfalen“

Einen wichtigen Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Nordrhein-Westfalen soll auch das Vorhaben „Wasserstoffallianz Westfalen“ leisten, das die Stadt Hamm und der Kreis Unna über das „5-StandorteProgramm“ umsetzen. In dem Projekt sollen Vorhaben für die Produktion von grünem Wasserstoff für den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie und im Mobilitätssektor entwickelt und umgesetzt werden, heißt es vom Land NRW. Hierfür erhält die Wasserstoffallianz Westfalen in den kommenden vier Jahren rund 1,6 Millionen Euro Förderung aus dem Bundesprogramm „STARK“ (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten).

Alleskönner Wasserstoff?

Wasserstoff kann Fahrzeuge antreiben und zur Speicherung von regenerativer Energie genutzt werden. Westfalen will vom Hype profitieren und Vorreiter-Region werden.

Das Land legt noch weitere rund 100.000 Euro obendrauf. Damit soll ein Wasserstoffnetzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen aufgebaut und die Wasserstoffinfrastruktur für die Region erweitert werden. „Wasserstoff ist ein Schlüsselelement für die Energiewende und kann als Energieträger vielfältig eingesetzt werden. Wir möchten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ermutigen, ihre Energiestrategie stärker auf diese wichtige, innovative und klimafreundliche Technologie auszurichten. Die ‚Wasserstoffallianz Westfalen‘ wird den Unternehmen bei ihrer Transformation zur Klimaneutralität zur Seite stehen“, sagt NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur.

„Ruhrgebiet als Modellregion für Wasserstoff“

Auf dem Hy.Summit.Rhein.Ruhr wurde unterdessen der Führungsanspruch der Region als Vorreiter in Sachen Wasserstoff untermauert. „Die Region Rhein-Ruhr will Deutschlands Wasserstoffhauptstadt werden. Für den dafür benötigten regionalen Austausch ist der Marktplatz des Hy.Summit genau richtig. Die Veranstaltung macht deutlich, dass man hier bereit ist, eine Führungsrolle in Deutschlands Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft zu übernehmen“, sagte Rasmus C. Beck, Geschäftsführer Duisburg Business & Innovation. Und der Geschäftsführer der Bochumer Wirtschaftsentwicklung, Rouven Beeck ergänzte: „Am Ruhrgebiet als Modellregion für Wasserstoff führt aus unserer Sicht kein Weg vorbei. Hier gibt es eine einzigartige Kombination aus Herstellern, Anwendern und praxisnaher Spitzenforschung. Der Spirit zum Aufbruch und zur Zusammenarbeit ist durchweg spürbar.“

jüb, wsp

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