Täglicher Frust im Stau: Viele Berufspendler legen weite Wege zur Arbeit zurück und verbringen viel Zeit im Stau. Foto: IG Bau
16.10.2019

Zahlen für Berufspendler erreichen Höchstwerte

Immer mehr Menschen in Westfalen pendeln zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. In vielen Städten und Kreisen der Region werden neue Höchstwerte für Berufspendler erreicht.

So stieg die Zahl der Menschen, die von ihrem Wohnort nach Dortmund zur Arbeitsstelle pendeln von 2000 bis 2018 um 44 Prozent auf rund 108.000. In Paderborn stieg der Anteil der Berufspendler in die Stadt sogar um 55 Prozent auf 28.900. Nach Münster pendelten im Jahr 2018 rund 82.000 Berufstäge, was einem Anstieg von 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 entspricht.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, die eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung veröffentlichte, spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Städten. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise aber gerade dort nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Münster-Rheine, Detlev Hopp. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.

Gewerkschaft fordert „massive Investitionen“

Allerdings sind nicht nur die Zahlen der sogenannten Einpendler in die großen Städte der Region gestiegen. So fahren rund 31.100 Berufstätige aus Münster heraus (2000 waren es noch 18.500). Dortmund verlassen etwa 81.000 Berufspendler (56.000). Auch in den ländlichen Kreisen Westfalens sind immer mehr Menschen unterwegs zur Arbeit. Im Kreis Lippe etwa fahren rund 63.000 Ein- und Auspendler zum Job (2000 waren es 53.000). Im Kreis Borken sind es rund 62.000 (42.000).

Die Gewerkschaft fordert vor diesem Hintergrund mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum. Außerdem seien „massive Investitionen“ im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, so Hopp.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin