In zahlreichen Galeria Karstadt Kaufhof Filialen der Region gehen bald die Lichter aus. Foto: Pixabay
13.03.2023

Aus für sechs Galeria-Standorte

Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH will 52 Filialen schließen. Darunter sind auch sechs Standorte in Westfalen.

Der Galeria-Konzern will mehr als ein Drittel seiner 129 verbleibenden Häuser aufgeben. Das teilte Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter des Unternehmens am Montag (13.03.) mit. An sechs Standorte in Westfalen sollen die Türen zum Kaufhaus in der Innenstadt bald für immer abgeschlossen werden.Darunter ist auch das Kaufhaus in Gelsenkirchen. „Ich bedauere diese Entscheidung sehr. Das ist ein trauriger Tag für die Beschäftigten des Kaufhauses und auch für die Bahnhofstraße“, so Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge.

In Dortmund reagierte man schockiert auf die Schließungsnachricht des größten Warenhauses der Stadt. „Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass der Standort erhalten bleibt. Das Karstadt-Haus stellte über viele Jahrzehnte hinweg einen zentralen Anlaufpunkt als Vollsortimenter in der City dar. Für Dortmund ist das ein schwerer Rückschlag als Handelsmetropole Westfalens. Die rund 21.000 Quadratmeter Verkaufsfläche machen knapp ein Neuntel der gesamten Verkaufsfläche der City aus“, sagt Simone Bergmann, Geschäftsführerin Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen der IHK-Dortmund.

Folgenutzung der Immobilien im Blick

Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin sagte den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Unterstützung der Stadt Gelsenkirchen zu. Ganz überraschend sei der Entschluss zur Schließung der Gelsenkirchener Filiale aber nicht gekommen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt weiter. Man sei vorbereitet und bereits in entsprechende Gespräche eingestiegen, um zum einen den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anschlussperspektiven aufzeigen zu können, und zum anderen um eine möglichst zeitnahe und attraktive Folgenutzung der für die City so wichtigen Immobilie zu realisieren, sagte Welge weiter. Dabei orientiere sich Gelsenkirchen an Best-Practice-Beispielen in anderen Städten, bei denen der Umbau ehemaliger Kaufhof- und Karstadt-Filialen zu einem Marktquartier mit einem vielfältigen Nutzungskonzept geglückt ist. Denkbar seien Anmietungen durch Anbieter aus den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und urbane Produktion, so die Stadt.


Lesen Sie auch unseren Archivbeitrag „Warenhäuser im Wandel“ über die Entwicklung der Karstadt-Immobilien, die bereits vor zwei Jahren schließen mussten.


Neben Gelsenkirchen und Dortmund sollen in Westfalen auch die Standorte Hagen, Paderborn, Bielefeld und Siegen geschlossen werden. Wobei in Siegen, Paderborn, Hagen und Gelsenkirchen die Lichter bereits zum 30. Juni ausgehen werden. Dortmund und Bielefeld schließen Ende Januar 2024. Die beiden Kaufhäuser in Münster und der Standort im Bochumer Ruhrpark sollen dagegen mit einem neuen Konzept weiter bestehen, heißt es in einer Mitteilung der Galeria.

Insgesamt sind von den bundesweiten Schließungen mehr als 4000 Mitarbeiter betroffen. Ende Oktober hatte das Unternehmen bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren eingeleitet. Die Konsumflaute und die explodierten Energiepreise hätten diesen Schritt notwendig gemacht, hieß es damals. Schon 2020 hatte das Unternehmen etwa 40 Filialen geschlossen und rund 4000 Mitarbeiter entlassen.

jüb/wsp

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