Baumstämme aus der Eiszeit

Bei Ausgrabungen im Altstadtkern von Schloss Neuhaus in Paderborn haben Archäologen 13.000 Jahre alte Baumstämme gefunden.

Eigentlich waren die Arbeiten an der Ausgrabungsstelle schon fast abgeschlossen, da entdeckten Grabungsleiter Till Lodemann und sein Team unter der eigentlichen Grabungsfläche massive Stämme. Deren Lage in 3,30 Metern Tiefe habe die Fachleute stutzen lassen, teilt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit. 

Zwei Grabungsarbeiter legen die Hölzer frei, gesehen von Südwesten. Vermutlich befinden sich unter dem vom Bagger noch abzutragenden Boden weitere Hölzer. Foto: EggensteinExca, Till Lodemann

„Diese Hölzer sind geologisch und auch naturhistorisch höchst interessant“, so Lodemann. Die Stämme stammen von Nadelbäumen, die hier vermutlich in der letzten Warmphase der vergangenen Eiszeit gestanden haben, heißt es weiter. Lodemann: „In der sogenannten Alleröd-Zwischenzeit stiegen die Temperaturen so weit an, dass sich Nadelwälder, wie sie heute noch in Skandinavien vorkommen, auch in den eiszeitlichen Kältesteppen Ostwestfalens ausbreiteten.“

Stämme sollen ins Museum

Insgesamt entdeckten die Archäologen sieben Baumstämme, sechs von ihnen waren sehr gut erhalten. Die Stämme sind bis zu acht Meter lang und haben teilweise einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Experten des LWL-Naturkundemuseums Münster und des Naturkundemuseums Paderborn wollen sich um die Bergung, die sachgerechte Lagerung sowie die Konservierung der Funde kümmern. Wenn die Restaurierung abgeschlossen ist, sollen die Baumstämme aus der Eiszeit im Museum ausgestellt werden. Interessenten gibt es schon: Sowohl das Stadtmuseum Lippstadt als auch das Lippische Landesmuseum Detmold planen, die Stämme in ihrer Ausstellung zu präsentieren.

wsp