Bertelsmann-Studie zur Operationshäufigkeit zeigt deutliche regionale Unterschiede in Westfalen
Westfalen (wh). Ob ein Patient operiert wird oder nicht, hängt nicht nur von seinem Gesundheitszustand ab, sondern auch vom Wohnort. Zu diesem Ergebnis kommt die Gütersloher Bertelsmann Stiftung in einer Langzeitstudie, die gemeinsam mit der OECD erstellt wurde. Demnach werden beispielsweise Mandel-Operationen in manchen Städten und Kreisen achtmal häufiger durchgeführt als anderswo.
Auch in Westfalen gibt es deutliche regionale Unterschiede. So wird etwa im Kreis Siegen-Wittgenstein doppelt so häufig eine Bypass-Operation durchgeführt wie im Kreis Coesfeld. Auch bei Mandel-Operationen liegen die Zahlen in Siegen-Wittgenstein seit Jahren etwa zweieinhalbmal so hoch wie in einigen Regionen im Münsterland. "Bei der Entfernung des Blinddarms zählen Bottrop und der Landkreis Borken sogar bundesweit zu den Kreisen mit den höchsten Operationsraten", teilt die Bertelsmann Stiftung mit.
Gründe für die abweichenden Operationsraten sind noch nicht abschließend erforscht. Die Studie stellt allerdings fest, dass das Fehlen klarer medizinischer Leitlinien die Gefahr von regionalen Unterschieden verstärkt. Zudem seien Extremwerte in bestimmten Städten und Kreisen ein Indiz dafür, dass ärztliche Aufklärung regional unterschiedlich wahrgenommen wird, so die Bertelsmann Stiftung.