18.09.2018

„Big Beautiful Buildings“: Internationale Konferenz zum Konfliktfall Nachkriegsarchitektur

Westfalen (wh). Die Architektur der 1950er bis 1970er Jahre prägt heute noch zahlreiche Städte. Kirchen und Kaufhäuser, Universitäten und Rathäuser im Stil der Nachkriegsmoderne geben nicht nur den Ruhrgebietsstädten ein Gesicht, sondern prägen auch andere Städte Westfalens von Bocholt bis Bielefeld. Die internationale Konferenz „Big Beautiful Buildings. Als die Zukunft gebaut wurde“ widmet sich am 30. und 31. Oktober in Bochum der Nachkriegsarchitektur.

Bauwerke wie die Ruhr-Universität Bochum oder auch das Rathaus in Marl standen einst für Aufbruchsstimmung und eine bessere Zukunft, heute werden sie aufgrund ihrer schmucklosen Betonfassaden allgemein wenig geschätzt. Konflikte entstehen aktuell auch durch den zunehmenden Sanierungsbedarf. So sei die Infrastruktur des Marler Rathauses in einem „desolaten Zustand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht mehr länger zumutbar“, sagte Bürgermeister Werner Arndt vor kurzem. 70 Millionen Euro werden dort für eine Sanierung der denkmalgeschützten Türme veranschlagt. Ähnlich ist die Situation in Bocholt. Rund 45 Millionen Euro soll dort die Instandsetzung des Verwaltungsgebäudes kosten, das in den 1970er Jahren von dem bekannten Architekten Gottfried Böhm gebaut wurde. Seit 2016 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz und darf daher nicht abgerissen werden – eine Entscheidung, die vor Ort kritisch gesehen wird.

Die Konferenz „Big Beautiful Buildings“, die von der Initiative StadtBauKultur NRW und der TU Dortmund veranstaltet wird, widmet sich unter anderem dem Umgang mit denkmalwürdiger Bausubstanz und der Vermittlung der Ästhetik der Nachkriegsmoderne. Dabei gehe es jedoch nicht nur um Probleme, sondern auch um Chancen. So keime eine neue Wertschätzung im Umgang mit den Bauten der Nachkriegsära auf, berichten die Veranstalter der Konferenz.

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