Einige Rekorde geknackt
Nass, warm und sonnenreich – so lautet das Fazit von Emschergenossenschaft und Lippeverband zum Wasserwirtschaftsjahr 2023. Auch der Ruhrverband berichtet von Rekorden.
Den Sommer 2023 haben viele Westfalen wohl eher als kühl und nass in Erinnerung. Doch der Eindruck täuscht, zeigen Aufzeichnungen der Wasserwirtschaftsverbände. Im Einzugsgebiet der Ruhr war der Juni der drittwärmste seit Messbeginn 1881 und der September sogar der wärmste, der je gemessen wurde. Das passt zu den Erhebungen des Deutschen Wetterdienstes, die ebenfalls feststellten, dass die Durchschnittstemperatur im September mit 17,2 Grad auf einen in den Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert stieg.
Rekord bei Niederschlägen
Die Verbände untersuchen neben den Temperaturen auch Niederschläge und Sonnenstunden. Die sogenannten Wasserwirtschaftsjahre dauern jeweils von November bis Oktober. Das zurückliegende Messjahr 2023 zeigt Rekorde in verschiedener Hinsicht: Im Emscher- und Lippegebiet herrschte eine Jahresdurchschnittstemperatur von 12 Grad, das sind 1,3 Grad über dem langjährigen Mittel. An der Emscher fielen insgesamt 1020 Millimeter Regen, nur 32 Millimeter weniger als beim Höchstwert von 1052 Millimeter im Jahr 1996. Fachleute zählten 1989 Sonnenstunden und damit deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt, der bei 1474 Stunden liegt. Ähnlich war die Tendenz im Ruhreinzugsgebiet. Dort wurde erstmals seit Aufzeichnungsbeginn die 10-Grad-Marke geknackt. Mit 10,1 Grad lag die Durchschnittstemperatur 2023 um 1,2 Grad höher als der Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020. Die zwei zurückliegenden Wasserwirtschaftsjahre waren demnach die beiden wärmsten seit 1881.
Die Talsperren sind nach dem Abschluss des Wasserwirtschaftsjahres 2023 prall gefüllt, heißt es weiter. Zu Beginn dieses Jahres, also am 1. November 2022, lag der Gesamtstauinhalt aller Talsperren im Einzugsgebiet der Ruhr aufgrund der Trockenheit mit 310,2 Millionen Kubikmetern bei 66 Prozent und damit knapp 7 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Nach dem nassen März wurde am 4. April 2023 mit 455,5 Millionen Kubikmetern fast schon ein „Vollstau“ erreicht. Ende Oktober lag der Gesamtstauinhalt mit 386,3 Millionen Kubikmetern bei 82 Prozent, das sind gut 16 Prozent mehr als für die Jahreszeit üblich.
wsp