Das Zentrum für Behindertenmedizin im Krankenhaus Mara zu einer Universitätsklinik für Inklusive Medizin weiterentwickelt werden. Foto: Bethel
01.07.2022

Erste Professur für Behindertenmedizin

Die deutschlandweit erste Professur für Medizin für Menschen mit Behinderung ist jetzt an der Universität Bielefeld besetzt worden.

Universitätsprofessorin Dr. med. Tanja Sappok wird zudem ab Januar 2023 Direktorin der neuen Universitätsklinik für Inklusive Medizin am Krankenhaus Mara in Bethel. Patientinnen und Patienten mit Behinderungen sollen dort zukünftig in universitätsmedizinischen Strukturen versorgt werden. „Dabei können die angehenden Ärztinnen und Ärzte im Medizinstudium von Beginn an mit der medizinischen Behandlung von Menschen mit kognitiver oder schwerer Mehrfachbehinderung in Kontakt treten – ein Novum unter deutschen Krankenhäusern“, teilen die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel mit.

Inklusive Medizin in Bielefeld: Professorin Tanja Sappok (Mitte) erhielt von Professor Gerhard Sagerer (2.v.l.) die Berufungsurkunde. Professorin Claudia Hornberg, Dr. Rainer Norden (2.v.r.) und Dr. Matthias Ernst, Vorsitzender Geschäftsführer Krankenhaus Mara (r.), Foto: Manuel Bünemann

Inklusive Medizin in Bielefeld: Professorin Tanja Sappok (Mitte) erhielt von Professor Gerhard Sagerer (2.v.l.) die Berufungsurkunde. Professorin Claudia Hornberg, Dr. Rainer Norden (2.v.r.) und Dr. Matthias Ernst, Vorsitzender Geschäftsführer Krankenhaus Mara (r.), Foto: Manuel Bünemann

Behindertenmedizin ist weltweit ein Randgebiet der Medizin. Sie stehe weder im Fokus der universitären Forschung, noch sei sie regulärer Bestandteil des Medizinstudiums an deutschen Universitäten, heißt es weiter. An der Universität Bielefeld wird die Thematik erstmals mit Studienbeginn in die Lehre integriert. Eine spezialisierte medizinische Ausrichtung sei aber wichtig, so Sappok: „Menschen mit einer kognitiven oder schweren Mehrfachbehinderung sind häufig krank: Nahezu jeder hat mindestens eine weitere körperliche Erkrankung und etwa jeder Dritte leidet an einer psychischen Krankheit.“

Universitätsklinik für Inklusive Medizin

Vor diesem Hintergrund soll das Zentrum für Behindertenmedizin im Krankenhaus Mara zu einer Universitätsklinik für Inklusive Medizin weiterentwickelt werden. Neben der internistischen und chirurgischen Versorgung soll auch ein psychiatrisches Behandlungsangebot etabliert werden. „Auch mit dieser Professur gehen wir neue Wege in der Medizinischen Fakultät OWL: Wir freuen uns auf die innovative Forschung und Lehre gemeinsam mit dem Klinikum im Bereich der Medizin für Menschen mit Behinderungen – ein Thema von hoher medizinischer und gesellschaftlicher Relevanz“, so Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.

wsp

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