Der Erinnerungsort Wewelsburg in Büren bei Paderborn. Foto: Kreismuseum Wewelsburg
15.09.2020

Facetten der Erinnerungskultur

Eine digitale Ausstellung und eine Wanderausstellung stellen die 29 NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen vor und erinnern an die Verfolgung und Ermordung von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Online werden 29 Objekte durch Kurzvideos präsentiert. Jedes Stück steht für einen Erinnerungsort. So wird die NS-Dokumentationsstätte des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen am Beispiel einer Wandinschrift vorgestellt. Die meterhohe Wandinschrift mit den Worten „Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer“ wurde 1937 zusammen mit dem NSDAP-Parteiprogramm und einem Porträt Adof Hitlers in der ehemaligen Parteidienststelle zu Propagandazwecken angebracht. Heute dient die Inschrift als Mahnmal der menschenfeindlichen Ideologie.

Zu den weiteren Orten, die auf der Website der Landeszentrale für Politische Bildung vorgestellt werden, zählen die ehemaligen Haftzellen im Alten Rathaus in Lüdenscheid, ein hölzerner Kinderschreibtisch einer jüdischen Familie aus Siegen und auch ein Ölgemälde des Künstlers Anatol Herzfeld mit dem Titel „Babij Jar im September 1941“. Es beschäftigt sich mit der Rolle der Polizei in der NS-Zeit und hängt im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, wo sich ab 1940 die Dienststelle des Befehlshabers der Ordnungspolizei befand.

Ein Polizist als Henker: Ölgemälde „Babij Jar im September 1941“ von Anatol Herzfeld in der Villa ten Hompel. Foto: Stadt Münster/Villa ten Hompel

Ein Polizist als Henker: Ölgemälde „Babij Jar im September 1941“ von Anatol Herzfeld in der Villa ten Hompel. Foto: Stadt Münster/Villa ten Hompel

„Die vielfältige Gedenkstättenlandschaft in NRW erhält durch die Ausstellung der Objektgeschichten eine besondere Würdigung. Bedingt durch die Corona-Pandemie befinden wir uns in einer Zeit sinkender Besucherzahlen. Die Ausstellung – sowohl digital als auch in den Regierungsbezirken – schafft eine zusätzliche Möglichkeit über die beispielhaften Geschichten hinter den Objekten die Erinnerungen an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen wachzuhalten“, sagte Dr. Stefan Mühlhofer, der Vorsitzende des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW.

Die Wanderausstellung wird von Oktober 2020 bis April 2021 in den Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens zu sehen sein und am 28. Oktober in der Bezirksregierung Arnsberg eröffnet.

wsp

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