Jahrhundertfund in Kalkriese
Archäologen haben in Kalkriese, am möglichen Ort der Varusschlacht, einen römischen Schienenpanzer entdeckt. Die aus Metallplatten zusammengesetzte Rüstung schützte die Oberkörper römischer Legionäre und gilt als Jahrhundertfund.
Das Fundstück ermöglicht neue Erkenntnisse über die römische Militärtechnik. Es entspricht einer Art Weste aus Metallplatten. Besonders ist dabei die so genannte Halsgeige, ein Fesselungsinstrument. Es fixiert die Hände am Hals und schränkt die Handlungsmöglichkeiten des so Gefesselten wirkungsvoll ein. Halsgeigen wurden in der römischen Armee mitgeführt, um vor allem Kriegsgefangene, deren Schicksal die Sklaverei war, zu fesseln.
„Teil einer tragischen Szene“
„Der Schienenpanzer ist damit nicht bloß ein einzigartiges archäologisches Fundstück, sondern ebenfalls Teil einer tragischen Szene, die sich hier abbildet. Wir sehen neben all den bisherigen römischen Funden vom Schlachtfeld erstmals ein individuelles Schicksal auf dem Fundplatz Kalkriese, das die schreckliche Seite des Krieges zeigt“, sagt der Archäologe und Geschäftsführer vom Museum und Park Kalkriese, Dr. Stefan Burmeister.
Entdeckt wurde der Schienenpanzer bei archäologischen Ausgrabungen in Kooperation mit der Universität Osnabrück im Jahr 2018. Das Stück wurde aufwändig restauriert; Scharniere, Schnallen und die Bronzebeschläge sind gut erkennbar. Für 2023 plant das Museum und Park Kalkriese eine Sonderausstellung, die den Schienenpanzer in den Fokus nimmt. Bereits demnächst soll es einen kurzen Film sowie zahlreiche Beiträge in den sozialen Medien rund um den Fund geben. Weitere Informationen finden Sie hier.
wsp