Die Schriftsteller José Ovejero (l.) und Jordi Puntí (r.) mit dem künstlerischen Kurator der „Westfälischen Friedensgespräche“ Najem Wali. Foto: Marina Miguel
22.09.2023

Literatur als Friedensstifter

In der Literaturreihe „Westfälische Friedensgespräche“ entwerfen Schriftsteller eine Vision für einen Dialog in festgefahrenen Konflikten. 

Rund 375 Jahre nach dem Schluss des Westfälischen Friedens haben im Rathaus in Münster die „Westfälischen Friedensgespräche 2023“ ihren Auftakt gefeiert, veranstaltet vom Westfälischen Literaturbüro und in Kooperation mit der Stadt Münster. Der Reihe zugrunde liegt ein besonderes Projekt: Der Schriftsteller José Ovejero aus Madrid und Jordi Puntí aus Barcelona griffen in einem Briefwechsel einen jahrhundertealten Konflikt zwischen der spanischen Region Katalonien und der Zentralregierung in Madrid auf. Dieser reicht bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück, überdauerte den historischen Westfälischen Frieden und ist heute noch aktuell. In ihrem intensiven Gedankenaustausch entwarfen sie Visionen für einen Friedensschluss. Sie prüften ihre eigenen Positionen, hinterfragten Argumente des anderen und entwickelten so gemeinsam neue Ansätze zur Befriedung des Katalonienkonfliktes.

Westfälische Friedensgespräche auch auf der Buchmesse

Zum Auftakt der Reihe haben die „Tatort“-Schauspielerin ChrisTine Urspruch und „Heldt“-Kommissar Kai Schumann aus der gleichnamigen ZDF-Reihe aus dem Briefwechsel gelesen. In den nächsten Wochen finden weitere literarische Veranstaltungen im Rahmen der „Westfälischen Friedensgespräche“ statt. Unter anderem präsentieren Ovejero und Puntí am 22. bzw. 23. September ihre aktuellen Werke in Schwerte bzw. Unna. Am 22. Oktober sind Ovejero und Puntí mit ihrem literarischen Projekt zur Gast bei der Frankfurter Buchmesse. Am Tag der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und in unmittelbarer Nähe zur Paulskirche sprechen sie mit dem künstlerischen Kurator der Literaturreihe, Najem Wali, über ihre Erkenntnisse aus den „Westfälischen Friedensgesprächen“.

Vor dem Auftakt der Westfälischen Friedensgespräche präsentierten Akteure und Förderer die Reihe: (von links) José Ovejero, Heiner Remmert (Westfälisches Literaturbüro), ChrisTine Urspruch, Bürgermeisterin Angela Stähler, Christoph Kammermann (Stiftung Westfalen-Initiative), Laura Casielles, Kai Schumann, Kurator Name Wali, Wolfram Kuschke (WLB), Jordi Punti, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Michael Reitemeyer (NRW-Kulturministerium). Foto: Kiehl

Vor dem Auftakt der Westfälischen Friedensgespräche präsentierten Akteure und Förderer die Reihe: (von links) José Ovejero, Heiner Remmert (Westfälisches Literaturbüro), ChrisTine Urspruch, Bürgermeisterin Angela Stähler, Christoph Kammermann (Stiftung Westfalen-Initiative), Laura Casielles, Kai Schumann, Kurator Name Wali, Wolfram Kuschke (WLB), Jordi Punti, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und Michael Reitemeyer (NRW-Kulturministerium). Foto: Kiehl

„Wir freuen uns, dass unser neues international-politisches Literaturprojekt in genau dem Jahr beginnt, in dem der Westfälische Frieden seinen 375. Jahrestag feiert und dass es uns außerdem gelungen ist, es am historisch so bedeutsamen Ort zu platzieren“, sagt Staatsminister a. D. Wolfram Kuschke, der 1. Vorsitzende des Westfälischen Literaturbüros. „Wir setzen damit in Westfalen Impulse, die weit über die Region hinaus strahlen und die Menschen hoffentlich dazu anregen werden, miteinander über neue Wege zum Frieden ins Gespräch zu kommen.“


Vor 375 Jahren wurde der Westfälische Friede beschlossen. Lesen Sie in unserem exklusiven Interview mit der Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger, warum er so wichtig war – und bis heute beispiellos ist:
„Sie sprachen von einem Wunder“


Unterstützt werden die Westfälischen Friedensgespräche unter anderem von der LWL-Kulturstiftung und der Stiftung Westfalen-Initiative. Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung und Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hob zum Auftakt der Reihe die Bedeutung des Erinnerns an den Westfälischen Frieden in konfliktreichen Zeiten und angesichts eines Erstarken des Rechtsextremismus hervor. Frieden sei nicht selbstverständlich und die literarische Auseinandersetzung gerade jetzt wichtig, sagte sie in Münster.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Eine Anmeldung per E-Mail an info@wlb.de oder telefonisch unter 02303/963855 ist erforderlich. Weitere Informationen hier.

wsp

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