Max-Planck-Institut: Ruhrgebiet verzeichnet niedrigste Lebenserwartung in Deutschland
Westfalen (wh). Das Ruhrgebiet gehört zu den Regionen mit der niedrigsten Lebenserwartung in Deutschland. Das geht aus einer Studie hervor, die das Max-Planck-Institut für demografische Forschung jetzt veröffentlicht hat.
Laut der Erhebung ist die Stadt Gelsenkirchen unter allen deutschen Städten und Landkreisen das Schlusslicht bei der Lebenserwartung von Männern (74,56 Jahre) und auf dem vorletzten Platz bei der Lebenserwartung von Frauen (80,12 Jahre). Auch die Städte Duisburg, Oberhausen, Bottrop, Hagen und Dortmund verzeichnen eine niedrige Lebenserwartung.
Ganz anders verhält es sich unter anderem in Süddeutschland. "Top-Bundesland bei der Lebenserwartung der Frauen ist Baden-Württemberg mit 83,6 Jahren, gefolgt von Sachsen, Bayern und Hessen", teilt das Max-Planck-Institut mit. In Westfalen verzeichnen der Kreis Paderborn bei den Männern (78,86 Jahre) und die Stadt Münster bei den Frauen (83,45 Jahre) die höchsten Lebenserwartungen.
Eine Ursache für die regionalen Unterschiede ist der wirtschaftliche Entwicklungsstand der Städte und Kreise. "Heute liegen deutschlandweit vor allem hoch entwickelte Regionen vorne", so Max-Planck-Forscher Rembrandt Scholz. Das hänge auch mit Wanderungsströmen zusammen. "Hoch entwickelte Regionen ziehen Menschen mit hohem Bildungsgrad an, die deutlich länger leben." Umweltfaktoren hätten hingegen an Einfluss verloren. "Früher reduzierten Umweltbelastungen und unhygienische Bedingungen in hoch entwickelten Großstädten und Industrieregionen stark die Lebenserwartung. Beides spielt dank technischem Fortschritt heute kaum mehr eine Rolle", teilt das Max-Planck-Institut mit.