Die Kommunen versprechen sich vom Einsatz künstlicher Intelligenz effizienteren Bürgerservice. Foto: Pixabay
19.09.2023

Besserer Bürgerservice durch KI?

Die Kommunen der Region setzen immer häufiger künstliche Intelligenz ein. In Gelsenkirchen hilft KI bei der Überwachung von Spielplätzen.

Seit 2022 setzt die Stadt Gelsenkirchen künstliche Intelligenz (KI) zur Überwachung von Spielplätzen, einem Bolzplatz und Schulhöfen ein. Dabei werden Menschen, die sich außerhalb der erlaubten Zeiten auf den Plätzen aufhalten, mit Hilfe von Radartechnologie erfasst. Die Meldungen laufen in der städtischen Leitstelle für Sicherheit und Ordnung auf, die wiederum zielgerichtet Teams zu den entsprechenden Plätzen schickt. „Die erhoffte Effizienzsteigerung beim Einsatz des Kommunalen Ordnungsdienstes im Vergleich zum bisherigen Streifendienst ist eingetreten. Bisher war es häufig so, dass bei den Streifen niemand vor Ort angetroffen wurde“, sagt Thomas Richter, der bei der Stadt Gelsenkirchen den KI-Einsatz mit aufgebaut hat. Jetzt kämen die Teams rechtzeitig an.

Auch in anderen Städten und Gemeinden in Westfalen spielt künstliche Intelligenz schon eine Rolle. So berichtet das Zentrum für Digitale Entwicklung (ZDE) in seinem Whitepaper zu KI in den Kommunen, dass Kindergartenplätze im Kreis Steinfurt per Algorithmus vergeben werden. Die Kitas haben dazu einen Kriterienkatalog erstellt. „Die Erziehenden wiederum hinterlegen, welche Kita sie sich für ihr Kind wünschen. Der Algorithmus gleicht diese Informationen ab und errechnet für jede Kita, in welcher Reihenfolge eine Platzzusage erteilt werden sollte. Kita-Leitungen können von den Empfehlungen der Software abweichen und Ausnahmen vornehmen – zum Beispiel, um zu garantieren, dass Geschwisterkinder in derselben Kita untergebracht werden“, heißt es in dem Bericht.

Chatbots sollen Verfahren beschleunigen

In Soest und weiteren Städten erfassen Smartphones, die an den kommunalen Fahrzeugen angebracht sind, Straßenschäden, in dem sie während Routinefahrten Videos aufzeichnen. Anschließend wertet eine KI die Videos aus und gibt Empfehlungen, wo zuerst welche Reparaturen erfolgen sollten.

Zukünftig sind weitere Anwendungen denkbar. So möchte Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, einen Chatbot einrichten, der auch in der Lage sein wird, Bürgerinnen und Bürgern als Assistenzsystem bei der Beantragung von Leistungen zu unterstützen. „Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet intensiv voran. Mit der Etablierung von KI-Anwendungen erhält sie gerade aktuell wieder eine völlig neue Dynamik“, so Müller. Der Landrat verspricht sich durch den Einsatz von KI einen effizienteren Kundenservice. „Der Bot kann eine Vielzahl von Fragen und Anliegen schnell und präzise beantworten, was zu einer verbesserten Servicequalität führt“, sagt Müller.

Zahlreiche Verwaltungen in den Kreisen, Städten und Gemeinden setzen darauf, dass Verfahren durch den Einsatz von KI beschleunigt und Mitarbeiter entlastet werden. Vor allem bei der KFZ-Zulassung, in der Abfallwirtschaft oder der Beantragung von Ausweisen sehen sie große Potenziale.

jüb, wsp

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