Vor allem beim Start von Flugzeugen wird viel CO2 ausgestoßen. Foto: Erich Westendarp/pixelio.de
17.10.2022

Nachhaltiges Fliegen wird erforscht

Am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) wollen Wissenschaftler Möglichkeiten für klimaschonendes Fliegen erforschen. Hierzu arbeiten Forscher der Hochschule Osnabrück sowie der Universität Tromsø in Norwegen mit einigen Firmen aus der Flugbranche in einem neuen Forschungsverbund zusammen.

Alternative  Antriebstechniken sollen entwickelt und in der Praxis getestet werden. „Wir werden gemeinsam mit den Osnabrücker Kollegen vor allem die Antriebstechnologie mittelgroßer Flugzeuge in den Blick nehmen, denn auch hier sind die Notwendigkeiten zur Energieersparnis ebenso notwendig wie gegeben,“ so Prof. Dr. Vegard Nergård aus Norwegen.

Geforscht werden soll zunächst an hybriden Systemen. „Vor allem beim Start eines Flugzeugs wird viel CO2 ausgestoßen. Zusätzlich sind Lärm- und Feinstaubemissionen in dieser Phase enorm“, erklärt Dr. Steffen Schrader von der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik der Hochschule Osnabrück und Leiter des neuen Innovationsverbundes. Daher soll zunächst an hybriden Antrieben gearbeitet werden. „Für den Start reicht die elektrische Kapazität aus. Sind wir erst einmal in der Luft, könnte man auch kleinere Verbrennungsmotoren einsetzen“, sagt Schrader im Gespräch mit dem WESTFALENSPIEGEL. Auf diese Weise könnte deutlich mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes eingespart werden, schätzt der Wissenschaftler.

Tests auf kurzen Strecken

In etwa zwei bis zweieinhalb Jahren sollen erste Tests möglich sein. Hierzu arbeitet der Verbund mit der Flugzeugwerft ACC Columbia Jet Services aus Hannover zusammen, die entsprechende Neuentwicklungen für den Flugzeugmarkt auch zertifizieren kann. Erprobt werden sollen die neuen Antriebe zunächst auf kurzen Strecken, die der Ostfriesische Flugdienst vom Festland aus zu den ostfriesischen Inseln betreibt.

Die Partner des Innovationsverbunds am FMO wollen das Fliegen nachhaltiger gestalten. Foto: FMO

Die Partner des Innovationsverbunds am FMO wollen das Fliegen nachhaltiger gestalten. Foto: FMO

Untergebracht ist die neue Forschungseinrichtung im Terminal 1. Eine gläserne Fassade soll den vom FMO startende Passagieren zudem einen Einblick in die Arbeit der Wissenschaftler geben. „Wir freuen uns sehr, dass mit der Anbindung an die Hochschulen in Osnabrück und im norwegischen Tromsø unsere regional starke Position weiter gefestigt wird. So können wir hier vor Ort gemeinsam einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Fliegens leisten,“ sagt Prof. Dr. Rainer Schwarz, Geschäftsführer des FMO.

jüb/wsp

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