01.06.2023

Neuer Ansatz in der Krebsforschung

Das Krebsgen MYC treibt das ungebremste Wachstum der meisten menschlichen Krebsarten an. Ein westfälisch-amerikanisches Forscherteam hat neue Möglichkeiten entwickelt, um über eine gezielte Veränderung der Ribonukleinsäure (RNA) dieses Gen auszuschalten.

Das MYC-Gen wird als der „Mount Everest“ der Krebsforschung bezeichnet. Zum einen aufgrund der Schwierigkeit, Substanzen zu entwickeln, die es ausschalten können, zum anderen aber auch aufgrund der hohen Erwartung an ein wirksames MYC-Medikament, das vielen Krebspatienten helfen könnte. Forscher um den Chemiker und Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Frank Glorius von der Universität Münster, Prof. Dr. Herbert Waldmann vom Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und Matthew Disney vom „Wertheim UF Scripps Institute“ in Florida haben einen neuen Ansatz in der Krebsforschung entwickelt und in der Fachzeitschrift „Nature“ beschrieben.

Der Ansatz der Wissenschaftler lenkt zersetzende Enzyme der Zellen auf die RNA der „Krebsgene“ und schneidet Schlüsselsegmente ab. Dadurch werden die Gene inaktiviert und daran gehindert, Schaden anzurichten. Um das zu erreichen, verbinden die Forscher in der Zelle vorkommende Enzyme mit einem weiteren molekularen Element.

Mögliche neue Krebstherapie

Für die Forscher ist die Methode ein vielversprechender Ansatz für eine mögliche neue Krebstherapie. So sagt der Dortmunder Biochemiker Waldmann: „Für Krebspatienten, deren Krankheit von diesen häufigen, aber herausfordernden Onkogenen angetrieben wird, könnte der RNA-Degrader-Ansatz neue Hoffnung bieten.“ Zum jetzigen Zeitpunkt, so betonen die Forscher, handele es sich jedoch um Grundlagenforschung und um keine fertige Behandlungsmethode. „Dies ist ein sehr langer Weg, eigentlich ein Marathonlauf“, so Waldmann.

wsp

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