Neuer Wirkstoff bekämpft auch Krebsmetastasen
Der Bochumer Forscher Dr. Johannes Karges hat gemeinsam mit einem internationalen Team einen neuen Wirkstoff entwickelt, der Krebszellen beseitigen kann.
Der Wirkstoff wird in einer Nanokapsel verpackt in die Blutbahn des Patienten geschickt. Von dort wandert das Medikament in bekannte Tumore im Körper ein und reichert sich in den Krebszellen an. Zunächst passiert nichts. Seine Wirkung entfaltet der Stoff erst, wenn er durch Lichteinstrahlung aktiviert wird. Das könne beispielswiese während einer Operation geschehen, teilt die Ruhr-Universität Bochum mit.
Derart aktiviert, zerstört das Medikament die Tumorzellen, das Krebsgeschwür verschwindet. Der neue Wirkstoff kann aber noch mehr: Er löst in den so behandelten Tumorzellen ein Alarmsignal aus, welches das körpereigene Immunsystem auf den Plan ruft. „Die Immunzellen erkennen: In Zellen dieser Art läuft etwas völlig aus dem Ruder, und sie müssen beseitigt werden.“ Das gilt nicht nur für die Zellen des mit Licht behandelten Tumors selbst, sondern für sämtliche gleichartige Zellen im ganzen Körper. „Das Immunsystem geht also auf die Suche nach weiteren Metastasen und macht sie unschädlich“, erklärt Johannes Karges von der Fakultät für Chemie und Biochemie der Ruhr-Universität Bochum. So lassen sich selbst bisher unbekannte Metastasen behandeln.
Weitere Entwicklungsarbeit notwendig
Wie die Forscher in der Zeitschrift Nature Communications vom 2. September 2023 berichten, konnte dieses Wirkprinzip erfolgreich in Versuchen an Krebszellen und im Tiermodell belegt werden. „Jetzt suchen wir Industriepartner, um tiefergehende Untersuchungen unternehmen zu können“, sagt Karges. Bis zu einer breiten klinischen Anwendung werden voraussichtlich noch mehrere Jahre Entwicklungsarbeit notwendig sein.
wsp