Schüler der Städtischen Gesamtschule Münster. Stefan Kochert/Robert Bosch Stiftung
10.05.2021

Schulpreis geht nach Münster

Die Städtische Gesamtschule Münster Mitte ist mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden. Sie überzeugte mit einem Konzept zum eigenverantwortlichen Lernen im digitalen Raum.

„Super, wir sind völlig überrascht worden. Es ist im Vorfeld nichts durchgesickert“, freute sich Schulleiterin Kathrin Kösters in einer ersten Reaktion im Telefongespräch mit dem WESTFALENSPIEGEL. Überzeugt hatte die Schule die Jury in der Preiskategorie „Selbstorganisiertes Lernen ermöglichen“ mit ihrem pädagogischen Konzept, das auf Selbststeuerung der Schüler setzt. Außerdem sind dort die entwickelten Inhalte der Unterrichtsreihen für alle Schüler über eine digitale Plattform zugänglich.

An der Gesamtschule in Münster sind so genannte Lernbürozeiten fest im Stundenplan verankert. Für welches Fach die Kinder und Jugendlichen diese nutzen wollen, können sie zunächst frei entscheiden, und dann auch selbstverantwortlich arbeiten. Die begleitenden Lehrer achten allerdings darauf, dass die Stunden nicht zu einseitig genutzt werden. Im ersten Lockdown hatte die Schule das Konzept zum selbstorganisierten Lernen an den digitalen Raum angepasst und weiterentwickelt.

Bundespräsident ist Schirmherr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte in diesem Jahr die Schirmherrschaft über den „Deutschen Schulpreis Spezial“ übernommen und die sieben Preisträger bei einer Online-Verleihung bekanntgegeben. Mit der Sonderausgabe des renommierten Wettbewerbs zeichnen die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Heidehof Stiftung GmbH in Zusammenarbeit mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe die besten während der Corona-Pandemie entstandenen Schulkonzepte aus, teilt die Robert Bosch Stiftung mit.

Jubel in Münster als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Städtische Gesamtschule Münster Mitte zum Sieger ausruft. Foto: Max Lautenschläger /Robert Bosch Stiftung

Jubel in Münster als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Städtische Gesamtschule Münster Mitte zum Sieger ausruft. Foto: Max Lautenschläger /Robert Bosch Stiftung

Bei der Preisverleihung sagte der Bundespräsident: „Deutschland ist nicht da, wo es sein sollte. Die Pandemie entblößt unsere Schwächen im Bildungssystem. Das muss anders werden! Ich weiß aber auch, dass die Pandemie kreative Stärken hervorgebracht hat: An vielen Schulen haben Schulleiterinnen und Lehrer nicht geklagt, sondern in kürzester Zeit umgedacht und beherzt gehandelt. Viele wachsen in dieser schwierigen Zeit über sich hinaus, um für ihre Schülerinnen und Schüler da zu sein.“

„Pandemie als Weckruf für viele Schulen“

Als „Weckruf für viele Schulen“ bezeichnete Joachim Rogall, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung GmbH, die Pandemie: „Durch Mut, Tatendrang und Kreativität wurden diese Schulen in den vergangenen Monaten zum Ideenlabor für ein zukunftsfähiges Schulsystem. Das belegen die Konzepte der diesjährigen Preisträgerschulen. Jetzt gilt es, von diesen Erfahrungen zu profitieren und den Schulen die Freiheiten zu ermöglichen, die sie für ihre individuellen Herausforderungen benötigen, beispielsweise beim Einsatz personeller Ressourcen.“

Die ausgezeichneten Schulen erhalten 10.000 Euro Preisgeld. Wie das Geld in Münster eingesetzt wird, ist noch offen. Es sei gute Tradition, dass das mit den Schülerinnen und Schülern besprochen werde, so Schulleiterin Kösters. Sie ist davon überzeugt, dass die Auszeichung die Schulgemeinschaft noch enger zusammenschweißen wird. „Der Preis zeigt auch, dass wir mit unseren Konzepten auf dem richtigen Weg sind. Das ist Ansporn, weiter daran zu arbeiten“, sagt sie.

Neben der Gesamtschule aus Münster wurden noch zwei weitere Schulen aus NRW ausgezeichnet: die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr in der Preiskategorie „Bildungsgerechtigkeit fördern und die Städtische Gesamtschule Körnerplatz in Duisburg in der Preiskategorie „Zusammenarbeit in Teams stärken“.

jüb/wsp

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