Mit seiner Installation "forx. pitchforks for peace" erinnert der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb im Jubiläumsjahr nicht nur an den Dreißigjährigen Krieg, sondern schärft auch den Blick für heutige Krisen. Ein Netz aus 1648 verfremdeten Heuforken spannt der Künstler als temporäres Mahnmal an der Fassade des Osnabrücker Rathauses. Die Installation ist im Rahmen des Jubiläums "375 Jahre Westfälischer Friede" zu sehen. Weitere Veranstaltungen sind auch in Münster zu sehen. Copyright: Volker-Johannes Trieb, Foto: Hermann Pentermann Fotografie
19.10.2023

Sehnsucht nach Frieden

Das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“ feiert am 24. und 25. Oktober in Münster und Osnabrück seinen Abschluss. 

Am 24. Oktober 1648 wurden nach fünfjährigen Verhandlungen die westfälischen Friedensverträge in Münster geschlossen. Am Tag darauf wurde in Osnabrück der Friedensschluss verkündet, der den 30-jährigen Krieg beendete. Zum 375. Jahrestag wird in den beiden Städten mit unterschiedlichen Schwerpunkten gefeiert:

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten am 24. Oktober in Münster ist der „Westphalian Peace Summit“ ab 18 Uhr im Theater Münster. Die Frage, welche Wege zum Frieden führen, wenn Krisen weltweit eine sichere Zukunft bedrohen, steht bei der Diskussionsveranstaltung der Stiftung Westfalen-Initiative, der IHK Nord Westfalen, der Stadt Münster und dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster im Mittelpunkt. Hochkarätige Gäste sind auf dem Podium vertreten, darunter Leymah Gbowee, Friedensnobelpreisträgerin aus Liberia, Dan Smith, Direktor des International Peace Research Institute in Stockholm, Prof. Ummu Salma Bava, eine der führenden indischen Expertinnen für indische, deutsche und europäische Außen- und Sicherheitspolitik, und Elmar Thevesßn, Leiter des ZDF-Studio Washington und Terrorismusexperte.


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Unter der Moderation ARD-Journalisten Georg Restle („Monitor“) diskutieren sie darüber, welche Wege zum Frieden führen, wenn Krisen weltweit eine sichere Zukunft bedrohen. „Der Westfälische Frieden ist wichtig, weil er uns lehrt, dass Gewalt niemals einen Konflikt lösen kann, und dass Frieden möglich ist“, sagte Gbowee im Vorfeld. Im Anschluss setzt eine große Licht- und Klanginstallation unter dem Titel „Longing for Peace – Sehnsucht nach Frieden“ einen Schlusspunkt. Die Veranstaltung soll ein Zeichen der Hoffnung in unfriedlichen Zeiten setzen und ist auf dem Prinzipalmarkt frei zugänglich.

Die Bürgerrechtlerin Leymah Roberta Gbowee wurde 2011 ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und Frauenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Foto: Leymah Roberta Gbowee

Die Bürgerrechtlerin Leymah Roberta Gbowee wurde 2011 ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und Frauenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Foto: Leymah Roberta Gbowee

Mit dem „Osnabrücker Friedenssingen“ wird hinter der Landesgrenze am 25. Oktober der Verkündigung des Westfälischen Friedens gedacht. Chöre und Singbegeisterte sind um 16.30 Uhr eingeladen, gemeinsam mit internationalen Jugendchören auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus alte und neue Friedenslieder anzustimmen. Das Ereignis geht auf den Lobgesang zurück, den das Volk vor 375 Jahren anlässlich des Friedensschlusses in Osnabrück anstimmte. Nach dem Friedenssingen bilden ein ökumenischer Friedensgottesdienst im Dom St. Petrus und das Demokratie-Forum mit Michel Friedmann und Gästen aus Politik und Wissenschaft um 19:30 Uhr im Felix-Nussbaum-Haus den Abschluss des Friedenstags 2023.

Mit einem Friedenssingen wird der Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten am 25. Oktober in Osnabrück gefeiert. Initiator ist Alt-Bundespräsident Christian Wulff, vorn links zu sehen mit Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Foto: Swaantje Hehmann

Mit einem Friedenssingen wird der Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten am 25. Oktober in Osnabrück gefeiert. Initiator ist Alt-Bundespräsident Christian Wulff, vorn links zu sehen mit Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Foto: Swaantje Hehmann

wsp

Friedensjubiläum:

Münster und Osnabrück feiern

375 Jahre Westfälischer Friede

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