Eine Heidelandschaft in der Senne bei Augustdorf. Foto: Werner Raschke/pixelio.de
22.05.2023

Senne im Rennen um Nationalpark

Noch in diesem Sommer will NRW-Umweltminister Oliver Krischer das Beteiligungsverfahren für den zweiten Nationalpark des Landes starten. Im Gespräch ist seit Jahren ein Nationalpark Senne in Ostwestfalen.

Artenvielfalt brauche intakte, weitläufige und vernetzte Lebensräume, auch um eine genetische Verarmung von Arten zu vermeiden, heißt es aus dem Landesumweltministerium zur Beschleunigung des Verfahrens. Einen solchen Lebensraum bietet auch die Senne bei Bielefeld. Sie gehört zu den größten unzerschnittenen, von Siedlungen und technischen Anlagen freigehaltenen Lebensräumen im dicht besiedelten NRW. Naturschutzverbände und der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. befürworten die Nationalpark-Pläne in Ostwestfalen.

Das Umweltministerium betont aber, dass in dem Beteiligungsverfahren verschiedene Regionen ihr Interesse bekunden könnten. Eine Vorfestlegung auf eine bestimmte Region gebe es ebensowenig wie einen Termin, bis wann eine Entscheidung für den zweiten Nationalpark fallen wird. Bisher gibt es in NRW lediglich einen Nationalpark und zwar in der Eifel.

Rote Liste gefährdeter Arten wächst

Zum Tag des internationalen Artenschutzes (22.05.) sagte Krischer: „Der Artenverlust ist neben der Klimakrise die zweite große ökologische Bedrohung für uns und die Art und Weise, wie wir leben.“ Auch, wenn wir durch eine ambitionierte Naturschutzpolitik auch sehr erfolgreiche Projekte und Maßnahmen vorweisen könnten, dürfe das aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Verlust an biologischer Vielfalt trotzdem weitergehe – und teilweise mit ungebremster Geschwindigkeit, so der Minister weiter.

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Er legte auch aktuelle Zahlen vor: Demnach sind 45 Prozent der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten im Land vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Fast 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Vor allem Mooren, Grünland- und Gewässerlebensräumen sowie Eichen- und Auenwäldern gehe es schlecht. Zudem ist nicht einmal jedes zehnte Fließgewässer in NRW in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand. „Nach der letzten „Roten Liste NRW“ sind bei den Arten etwa Schmetterlinge (rund 55 Prozent), Moose (60 Prozent), Kriechtiere (etwa 71 Prozent) sowie Vögel und Wildbienen/Wespen (jeweils rund 52 Prozent betroffen) überdurchschnittlich gefährdet, bedroht oder bereits ausgestorben“, erklärt das Ministerium.

Weitere Maßnahmen zu einem bessern Artenschutz sind die Ausweitung von Schutzgebieten außerdem soll in den nächsten Wochen eine Analyse zum Zustand und zur Wiederherstellung von Mooren in Nordrhein-Westfalen vorgelegt werden.

jüb/wsp

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