14.10.2016

Stipendienvergabe: Schlechte Chancen für Studierende aus dem Ruhrgebiet

Westfalen (wh). Studierende aus dem Ruhrgebiet haben bei der Vergabe von Stipendien deutlich schlechtere Chancen als Studierende aus anderen Regionen. Das geht aus einer jetzt vorgestellten Studie der ItS Initiative für transparente Studienförderung und der Stiftung Mercator hervor.

Demnach verschicken Studierende und Abiturienten aus dem Revier zwar genauso viele Bewerbungen wie Studierende aus anderen Regionen, haben damit aber weniger Erfolg. "Während die Stipendiatenquote in Gesamtdeutschland 17,9 Prozent beträgt, liegt sie bei Studierenden im Ruhrgebiet bei 14,7 Prozent und damit um mehr als 20 Prozent niedriger. Die Stipendiatenquote von Studierenden, die ihren Hochschulzugang im Ruhrgebiet erworben haben, liegt mit 13,8 Prozent sogar um 30 Prozent niedriger als der Gesamtdurchschnitt", heißt es in der Studie.

Die Verfasser ziehen den Schluss, dass es bei der Vergabe von Stipendien an Chancengleichheit mangele. "Das deutsche Stipendienwesen ist sozial nach wie vor sehr selektiv", so ItS-Gründerin und -Geschäftsführerin Dr. Mira Maier.

Bei Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen zeigen sich die Ungleichheiten nochmals in verschärfter Form. So liegt die Stipendiatenquote von Studierenden mit Migrationshintergrund im Ruhrgebiet um ganze 40 Prozent unter der Quote von Studierenden ohne Migrationshintergrund. Auch die Kluft zwischen den Geschlechtern ist im Revier deutlich größer als in Restdeutschland: Unter Studentinnen finden sich fast ein Viertel weniger Stipendiatinnen als unter Studenten.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse fordern die Verfasser der Studie, dass Frauen und Studierende mit Migrationshintergrund besser und zielgerichteter informiert und zu Bewerbungen animiert werden. Darüber hinaus sollten Stipendiengeber entweder spezielle Angebote für die benachteiligten Gruppen schaffen oder ihre Auswahlprozesse dahingehend optimieren, dass diese Gruppen nicht mehr benachteiligt werden.

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