Vor allem an den Grundschulen fehlen in NRW immer noch viele Lehrkräfte. Foto: pixabay
04.08.2023

Viele Lehrerstellen nicht besetzt

Zum Schulstart in der kommenden Woche fehlen in Westfalen voraussichtlich rund 2500 Lehrerinnen und Lehrer. Vor allem an den Grundschulen klaffen Lücken.

Etwa 1460 Lehrerstellen sind an den Schulen für die Kleinsten unbesetzt. Besonders im Regierungsbezirk Arnsberg fehlen Lehrkräfte. Dort sind insgesamt 1470 Lehrerstellen nicht besetzt, davon 822 an den Grundschulen, zeigen die Daten zur Unterrichtsversorgung des Landesschulministeriums mit Stichtag 1. Juni. Auch viele Schulleiterposten sind vakant. Vor diesem Hintergrund sollen die Lehrkräfte an den Grundschulen von organisatorischem Aufwand entlastet werden. Hierzu nehmen zum neuen Schuljahr die ersten rund 400 Alltagshelferinnen und Alltagshelfer landesweit ihren Dienst auf, teilt das Schulministerium mit.

Eine Möglichkeit, die Lücken zu schließen, sind Lehrkräfte, die aus dem Ruhestand an die Schulen zurückkehren. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren auf ein Rekordniveau gestiegen, so das NRW-Schulministerium. Im vergangenen Schuljahr unterrichteten so viele Ruheständler an den Schulen wie nie zuvor. 526 bereits pensionierte Lehrkräfte waren in Westfalen tätig. Zum Vergleich: im Schuljahr 2016/17 waren es noch 159, so das Schulministerium gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Landesweit stieg die Zahl im gleichen Zeitraum von 415 auf 1228.

Auch Seiteneinsteiger helfen, Lücken zu schließen

Trotz der großen Lücken, verweist das Ministerium darauf, dass die Personalausstattung an den Schulen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 3700 Stellen gestiegen ist. Allerdings sei auch der Bedarf der Schulen im Vergleich zu 2022 um mehr als 6000 Stellen angestiegen, daher fehle landesweit derzeit Personal im Umfang von rund 6700 Lehrerstellen. Neben pensionierten Lehrkräften unterrichten auch zahlreiche Seiteneinsteiger als Lehrer an den Bildungsreinrichtungen. Allerdings sind hier die Einstellungszahlen rückläufig. Waren es 2018 noch mehr als 1000 Seiteneinsteiger, wurden im vergangenen Jahr 649 Seiteneinsteiger über alle Schulformen in NRW eingestellt.

Langfristig sollen vor allem mehr grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer helfen, die Unterrichtsversorgung dauerhaft sicherzustellen, heißt es gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL weiter aus dem Schulministerium. Geplant ist vor allem der Ausbau der Studienanfängerplätze in den Lehrämtern für die Grundschulen und für die sonderpädagogische Förderung.

jüb/wsp

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