In Lippe sollen verstärkt Eichen auf den frei gewordenen Waldflächen gesetzt werden. Foto: Landesverband Lippe
17.06.2021

Lippe setzt auf Eichen

Trockenheit, Sturm und der Borkenkäfer haben in den vergangenen Jahren beträchtlichen Schaden an den Fichtenbeständen in den Wäldern des Lippischen Landesverbandes angerichtet. Nun setzt man in Lippe auch auf verschiedenen Eichenarten.

Wie die Ergebnisse der aktuellen Waldinventur zeigten, die jetzt vorgestellt wurden, habe sich der Anteil der Fichten am Waldbestand des Landesverbands seit 2009 von 20,2 Prozent auf nun 8,2 Prozent reduziert, teilt der Lippische Landesverband mit. Das Ende der Kalamität, also der Massenerkrankung der Fichtenbestände vor allem durch den Borkenkäferbefall, werde für 2030 prognostiziert. „Dann wird der Landesverband vermutlich nur noch 900 Hektar Fichte im Alter von 1 bis 20 Jahre besitzen“, heißt es weiter.

Landesweit ist der Wald etwas besser in das Jahr gestartet als 2020, 2019 oder 2018. Im Vergleich zu den Vorjahren war das Frühjahr deutlich feuchter und kühler. Das hat den Flug des Borkenkäfers ausgebremst und seine Verbreitung so eingedämmt, teilt das Landesumweltministerium mit. Die Experten sind optimistisch, dass es wegen der Witterungsbedingungen in den ersten Monaten des Jahres nur zwei Borkenkäfergenerationen geben wird. In den vorangegangenen Jahren waren es zum Teil vier Generationen des Schädlings, die sich über die Fichten hergemacht haben.

Wegen der hohen Verluste bei den Fichtenbeständen wurde in Lippe der so genannte Hiebsatz dieser Baumart – die einschlagbare Holzmenge – auf maximal 93.000 Erntefestmeter pro Jahr reduziert. Das entspricht nur noch 73 Prozent des bisherigen Nutzungssatzes. Zur Kompensation will der Landesverband zukünftig verstärkt auf andere Nadelbaumarten wie Kiefer, Lärche, Douglasie und Küstentanne setzen, aber auch Eichenarten setzen.

Totholzbestand ist gestiegen

In der Region ist der Laubholzanteil weiter gestiegen von 70,3 Prozent (2009) auf aktuell 76,5 Prozent. Mit 51 Prozent bleibt die Buche die wichtigste Baumart in Lippe. Der Eichenanteil liegt bei 13 Prozent und soll weiter ausgebaut werden. Denn auf den durch den Borkenkäferbefall frei gewordenen Flächen finden einige Eichenarten gute Startbedingungen vor, heißt es.

Verbandsvorsteher Jörg Düring-Gast freute sich darüber, dass sich die Totholzbestände, die Tieren und Pflanzen Nahrung und Unterschlupf bieten, in den vergangenen zwölf Jahren verdreifacht haben. 18,5 Kubikmeter pro Hektar haben die Fachleute gemessen, damit liegt Lippe über dem Bundesdurchschnitt von 16,7 Kubikmetern je Hektar Wald. „Das ist das Ergebnis der verantwortungsvollen und nachhaltigen Bewirtschaftung durch unsere Förster“, lobte Düning-Gast. „Totholz ist Lebensraum für Insekten und Pilze und deshalb ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald.“

wsp

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